Parken mitten in der Stadt
Das neue Parking Kunstmuseum wurde unter dem St. Alban-Graben und zwischen zwei bestehende Gebäudezeilen eingepasst. Für die Baulogistik und alle beteiligten Spezialisten stellte diese Massarbeit eine grosse Herausforderung dar.
Ausgangslage
Vor 15 Jahren wurde die Projektentwicklungsgesellschaft Parking Kunstmuseum Basel AG zur Entwicklung und Realisierung eines Parkings unterhalb des St. Alban-Grabens gegründet. Seit Mitte Dezember 2021 ist das Parkhaus nun offiziell eröffnet.
Zur Projektentwicklungsgesellschaft gehörten neben der Rapp AG (ehemals Rapp Infra AG) die Unternehmen Basler & Hofmann AG, Steiner AG, Stefan Meyer Architekten AG sowie die Interessengemeinschaft Neues Parking Kunstmuseum Basel. Rapp Infra, Basler & Hofmann und Stefan Meyer Architekten haben sich die Planungsleistungen für das Projekt geteilt.
Auftrag
Rapp war mit der Planung und Koordination der betroffenen Leitungsträger, den Vermessungsarbeiten, der Entwicklung der Verkehrsphasen, Teilen der Baulogistik, der Gebäudetechnik und den statischen Untersuchungen in den vom Umbau betroffenen Nachbargebäuden beauftragt. Im Rahmen des Projekts planten und realisierten wir die Erneuerung von Kanalisations- und Werkleitungen sowie die Gebäudetechnik (Sanitärplanung und Elektroplanung) in den Bestandsgebäuden. Basler & Hofmann war für die bauliche Machbarkeit der unterirdischen Tragstruktur wie der Deckelbauweise und der Bohrpfähle sowie für Teile der Gebäudetechnik innerhalb des Parkings und für das Brandschutzkonzept verantwortlich. Durch die Deckelbauweise konnten die Bauarbeiten an der Oberfläche zeitlich stark reduziert werden. Die Stefan Meyer Architekten AG übernahm den Ausbau und die Gestaltung.
Das Parking misst eine Länge von 169 Meter und bietet auf 4 Etagen Raum für 350 Parkplätze in unmittelbarer Nähe zu den wichtigen Kulturinstitutionen und der Basler Einkaufsmeile Freie Strasse. Die Einfahrt erfolgt über die bestehende Rampe von Credit Suisse im Luftgässlein, die Ausfahrt über das UBS-Parking. Zu den grössten Herausforderungen des Projektes gehörten die engen Platzverhältnisse. Der Abstand zwischen den unterirdischen Wänden des Parkhauses und den angrenzenden Gebäuden beträgt auf beiden Seiten nur rund 1,50 Meter.
Für das Einpassen des Parkings zwischen die bestehenden Gebäude war somit genaueste Massarbeit nötig. Dafür entwickelte Rapp in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten Speziallösungen. So musste etwa eine 1,20 Meter breite Kanalisationsleitung an einen Ort eingebaut werden, der lediglich 1,50 Meter breit war. Zudem führt der Heuwaage-Stollen unter dem Parking hindurch. Dieser Entlastungsstollen hat einen Durchmesser von rund 2,5 Meter und leitet das Wasser vom Birsig in den Rhein. Weil Kanalisation, Wassererschliessung und Elektro ohne Unterbruch umgelegt werden mussten, gestalteten sich die Arbeiten als besonders anspruchsvoll. Das betraf auch die Tragwerksplanung der angrenzenden Gebäude.
Durch die engen Platzverhältnisse gab es viele Bauzustände, für die wir Spriessungen, Rühlwände, Unterfangungen und Hilfsbrücken geplant haben. Rapp hat während der gesamten Bauzeit die Setzung der angrenzenden Liegenschaften, der Tramgeleise und der Bohrpfahlwand überwacht, indem wir die Bewegungen gemessen und analysiert haben.
Die beengte Situation erschwerte auch die Baulogistik. Hinzu kam, dass während der gesamten Bauzeit der Tramverkehr auf mindestens einer Geleisspur aufrechterhalten bleiben musste. Dafür erarbeiteten wir gemeinsam mit den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) ein provisorisches Verkehrskonzept mit alternativen Tramhaltestellen und passten es laufend an. Auch die Fussgängerwege, die Zufahrten für den Baustellenverkehr und der Zugang zu den umliegenden Gebäuden mussten gewährleistet bleiben. Die Anlieferung und die Zufahrt zu benachbarten Gebäuden mussten weiterhin betrieben werden können und der Zugang zum Kunstmuseum grossflächig erhalten bleiben. Der motorisierte Individualverkehr wurde so lange wie möglich im Einbahnregime Richtung Bankverein aufrechterhalten. Hierbei wurden Umleitungen wie beim Veloverkehr möglichst vermieden. Parallel zu den verschiedenen Etappen des Deckels entstand die neue Trassenführung des Trams.
Die Umsetzung fand in drei Bauetappen statt. In Bauphase 1 erstellten wir die Kanalisation, den obersten Deckel des Parkings und die Werkleitungen auf der Südseite des St. Alban-Grabens. Nach dem Neubau des Tramgeleises und der Oberflächen im südlichen Teil begann der Abbruch auf der Nordseite des St. Alban-Grabens für die Erstellung des nördlichen Teils des Deckels und der neuen Kanalisation. Um den Trambetrieb fortsetzen zu können, mussten die Weichen mitsamt den Lichtsignalen umgestellt werden. In der dritten Bauetappe konnten das neue Tramgeleis, die neue Haltestelle, die Strassenoberflächen und der neue Kreisel vor der Wettsteinbrücke umgesetzt werden. Unterhalb des Deckels liefen der Aushub und die Erstellung des Rohbaus der Parkinguntergeschosse.
Damit konnten wir die Voraussetzungen für den Ausbau des Parkhauses schaffen, das sich durch eine freundliche und über- sichtliche Gestaltung auszeichnet.