Schulhausplanung im Zeitalter nach dem Pausenapfel
Kaum eine Sonntagsausfahrt, ohne dass man in irgendeiner Gemeinde an einer Schulhausbaustelle vorbeikommt. Wieso wurden in den letzten Jahren auffällig viele Schulhäuser saniert, umgebaut oder neu erstellt?
HarmoS als Auslöser des Booms
Die «Interkantonale Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schule» (HarmoS-Konkordat) enthält Bestimmungen zu Dauer und Zielen der Bildungsstufen sowie zu den Blockzeiten und Tagesstrukturen. Schon im Vorfeld war klar, dass die meisten Schulhäuser - in welcher Form auch immer - infolge der Anforderungen an die flexiblen Unterrichtszeiten und den zu bereitstellenden Tagesstrukturen baulichen Massnahmen unterworfen sein würden.
Weiter konkretisiert wurden die Bestrebungen zur Vereinheitlichung im Projekt Lehrplan 21, der durch die Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz erarbeitet wurde. Mit diesem ersten gemeinsamen Lehrplan für die Volksschule setzten die 21 deutsch- und mehrsprachigen Kantone den Artikel 62 der Bundesverfassung um, welcher die Harmonisierung der Ziele der Schule beinhaltet. Auch der Lehrplan 21 stützt sich bewusst auf die aktuellen gesellschaftlichen, technologischen und pädagogischen Erkenntnisse sowie auf die Anforderungen an einen effektiven und nachhaltigen Unterrichtsbetrieb. Auch er erfordert entsprechende bauliche Reaktionen.
Müssen wir unser Schulhaus jetzt umbauen?
In welcher Form die notwendigen baulichen Massnahmen am besten zu erfolgen haben, musste und muss weiterhin anhand jedes einzelnen Schulhauses neu beurteilt und entschieden werden. Je nach Ausgangslage kann eine Sanierung, ein Umbau/Erweiterung oder ein Neubau adäquat sein. Eine architektonische Analyse der Gegebenheiten, der Zusammenhänge und der Möglichkeiten vor Ort liefert hierzu die Entscheidungsgrundlagen.
Was muss berücksichtigt werden?
In Analyse, Planung und Realisierung einzubeziehen ist ein ganzes Netzwerk von interagierenden Parametern aus den Bereichen städtebauliche Einbindung, Nutzung, Flexibilität, Wirtschaftlichkeit, Sicherheit (Erdbeben, Brandschutz etc.), energetische Nachhaltigkeit, Unterhaltsfreundlichkeit und Zeit. Am augenfälligsten treten die Harmonisierungsvorgaben im Raumprogramm in Erscheinung: Gruppenräume, Fördereinrichtungen, Mehrzweckräume, Mediathek, Ludothek, Elternberatung, Verpflegungsräume, um nur einige zu nennen.
Wo es früher den Pausenapfel gab, gibt es heute eine Schulmensa.
Jeweils empfehlenswert ist es, Orte mit unterschiedlichen Stufen von Intimität und Öffentlichkeit zu schaffen, die als Räume ohne spezifische Funktion die pädagogischen Möglichkeiten erweitern und Raum für schulische Begegnung schaffen. Grosszügig dimensionierte Aussenräume bilden die willkommene Regel. Ein Maximum an Tageslicht sowie helle Farbkonzepte wirken positiv auf die Befindlichkeit von Lehrpersonen und Schüler/innen.
Selbstredend wird, wo es die Mittel erlauben, modernste Unterrichtstechnologie wie z.B. interaktive Wandtafeln eingesetzt. Sicherheit und Leistungsfähigkeit von Haustechnik und Gebäudehülle bekommen heute mehr Bedeutung als je zuvor.
Allen Schulhausprojekten gemeinsam sind die äusserst engen Zeitfenster für die Realisierung. Insbesondere bei Sanierungen/Umbauten, die unter laufendem Betrieb zu erfolgen haben. Hier kann eine ausgeklügelte Etappierung der einzige gangbare Weg zum Erfolg sein.
«Bauherrschaft, Planer und Unternehmer wachsen gemeinsam auch an den terminlichen Herausforderungen.»
Rapp hat in den letzten Jahren mehrere Schulhausprojekte in der Region Basel erfolgreich abgewickelt und ihr Know-how unter Beweis gestellt.
Das HarmoS-Konkordat trat am 1. August 2009 in Kraft. Hier finden Sie den Link zum Konkordat
Der aus dem HarmoS entstandene Lehrplan 21 finden Sie hier.