Areal im Wandel
Die Transformation des ehemaligen Werkareals Rosental Mitte, das als «Wiege der Basler Chemie» gilt, schreitet voran.
15.09.2022
Heute befindet es sich im Eigentum des Kantons Basel-Stadt, der das Areal in Etappen zu einem vollwertigen Stadtteil mit Schwerpunkt Arbeitsnutzung entwickelt. Die Rückbauarbeiten für die Teilöffnung Süd haben im März 2021 begonnen, anfangs Juli 2022 wurde der erste Teilbereich im Süden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Leistungen von Rapp erstrecken sich dabei von Studien zur Arealöffnung, zum Rückbau bis hin zu Stadtraum- und Infrastrukturarbeiten.
Die Dimensionen des Wandels sind gross: Im Geviert Schwarzwaldallee, Rosentalstrasse, Mattenstrasse, Maulbeerstrasse öffnet sich Rosental Mitte zur Stadt hin. Im Fokus der Transformation stehen neue Arbeitsflächen für Unternehmen sowie Forschung mit einem Potenzial von bis zu 5'000 zusätzlichen Arbeitsplätzen. Doch nicht nur. Auch ein attraktives Wohnquartier für rund 1‘100 bis 2‘200 Einwohnerinnen und Einwohner ist angedacht. Gemäss dem städtebaulichen Leitbild soll mindestens ein Drittel der realisierten Wohnfläche im preisgünstigen Bereich liegen. Läden, Restaurants, Cafés, Freizeit- und Sporteinrichtungen sollen das Quartier beleben.
Öffnung eines geschlossenen Firmenareals
Der Kanton Basel-Stadt hat Rapp sowohl für die Arealöffnung, die Rückbauten sowie die Stadtraum- und Infrastrukturarbeiten mit ins Boot geholt. In Arbeitsgemeinschaft mit kompetenten, regionalen Planungsbüros (CSD Ingenieure, Penta Electric, Geotechnisches Institut und Salathé Rentzel Gartenbau) setzt Rapp in Etappen die Umnutzung der Industrie- und Laborgebäude um. «Das Planerteam hat in den vergangenen Jahren vorgängig verschiedene Studien bezüglich dieses Areals durchgeführt. Unter anderem eine zur schrittweisen Öffnung», sagt Stefan Schneider von der Rapp AG. Der Teamleiter Studien und Konzepte verantwortet als Planer den Prozess der Arealöffnung. Die erste grössere Teilöffnung des Bereichs Rosentalstrasse / Riehenteichstrasse wurde im Sommer 2022 umgesetzt und im August 2022 gefeiert. «Der Zweck der Arealöffnung ist, dass erste Gebäude an den öffentlichen Raum angebunden werden», meint Stefan Schneider, denn das Geviert zwischen dem Badischen Bahnhof und dem Messeplatz ist heute noch ein geschlossenes Firmenareal und Forschungsstandort.
Rückbau von grosser Dimension
Auch die Dimensionen des Rückbaus der ersten Etappe im nordöstlichen sogenannten Baufeld A lassen sich sehen. Das Aushubvolumen für den Rückbau der Untergeschosse und die Erstellung der Baugrube als auch das umbaute Volumen der rückzubauenden Gebäude betragen ca. 100'000 m3, die Grösse des Baustellenperimeters rund 8’800m2. Die Rückbauarbeiten enden voraussichtlich im Winter 2024. «Rückbauten erfolgen in der Regel im direkten Zusammenhang mit den neuen Nutzungsanforderungen», meint Yannick Scherer, Projektingenieur Tiefbau Industrie und Spezialist für Rückbauarbeiten bei Rapp. Seit Mitte Juni 2022 sind die Rückbauarbeiten für das Baufeld A in Angriff genommen worden und man schafft so die Grundlagen für die spätere Neubebauung. Bei der Transformation von Rosental Mitte überlappen sich Arealöffnung und Rückbau. Das macht die Sache komplexer und anspruchsvoller. «Es bedarf vorgängig unter anderem einer ausgiebigen Schadstoffsanierung und Entkernung, bevor insgesamt sechs Gebäude rückgebaut werden können», ergänzt Scherer.
Erschütterungen vermeiden
Ebenso war auf die benachbarten Gebäude im Areal Rücksicht zu nehmen. «In diesen wird unter anderem in den Forschungslaboren mit sensitiven Gerätschaften gearbeitet», erklärt Yannick Scherer. Deshalb habe man ein Monitoring für Erschütterungen erarbeitet. «So können wir die Zulässigkeit der entstehenden Immissionen, die bei den Rückbau-, Aushub- und Verdichtungsarbeiten entstehen, jederzeit kontrollieren und, wenn nötig entsprechend Einfluss nehmen und reagieren.» Ganz im Sinne einer Transformation zu einer ressourcenschonenden und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Kreislaufwirtschaft werden auch die Abbruchmaterialien sorgfältig auf eine neue Bestimmung geprüft. Dies ist ein wichtiges Anliegen des Kantons Basel-Stadt. «Bauteile, die noch brauchbar sind, werden auf die Wiederverwertbarkeit geprüft», sagt Yannick Scherer. Es wurden Betonfassadenelemente, Sonnenschutzteile, Treppengeländer, Treppenstufen aus Naturstein oder Alufenster demontiert. Diese werden nun zwischengelagert und sollen in anderen Projekten wiederverwendet werden.
Stadtraum und Infrastruktur
Erst angelaufen sind die Arbeiten für die Planung der Verkehrs-, Erschliessungs- und Freiflächen sowie der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur in Rosental Mitte, für die Rapp als Generalplaner engagiert wurde. «Auf der Basis des städtebaulichen Leitbildes setzen wir die notwendigen baulichen Massnahmen um», sagt Roger Kiss, Gesamtleiter Infrastruktur Rosental Mitte bei Rapp. Beim Verkehr gehe es vor allem darum, die Strassenquerschnitte auszugestalten, das neue Areal an die Allmend anzubinden sowie Parkierungs- und Güterumschlagskonzepte zu erarbeiten. «Bei der Ver- und Entsorgung sind die Werkleitungen und Entwässerung an das neue Nutzungskonzept anzupassen». Auf den ökologischen Umgang mit dem anfallenden Oberflächenwasser wird besonders geachtet. «Schwammstadt» das Stichwort. Ein Konzept, das Regenwasser aufnimmt und speichert, anstatt es einfach zu kanalisieren und abzuleiten. «Dadurch sollen Überflutungen bei Starkregenereignissen vermieden, das Stadtklima verbessert und die Gesundheit von Stadtbäumen gefördert werden», erklärt Kiss.
Der Transformationsprozess läuft in Etappen. Die Dimensionen sind gross. Rapp ebnet mit der Arealöffnungs-, den Rückbau- sowie den Stadtraum- und Infrastrukturarbeiten den Weg, damit künftig Wohnen und Arbeiten in Rosental Mitte nach dem städtebaulichen Leitbild des Kantons möglich wird.
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