Alpine Photovoltaik-Anlagen
Pionierarbeit der Abteilung Energie-Systeme für energiereiche Wintermonate. Wir begleiten Projekte, um die optimale Nutzung der Sonnenenergie in alpinen Regionen zu ermöglichen.
26.07.2023
Im Herbst 2022 traf das Parlament einen richtungsweisenden Beschluss: Die Bauverfahren für alpine Photovoltaik-Anlagen werden vereinfacht und die Projekte werden stark subventioniert. Die Entscheidung basierte auf einem entscheidenden Vorteil dieser Anlagen: Ihre hohe Stromproduktion während der kalten Wintermonate. Mit diesem Schritt sollte der dringend benötigte Strom in den Wintermonaten gewährleistet werden. Was als vielversprechende Initiative begann, führte zu einer regelrechten Goldgräberstimmung um alpine Photovoltaik-Anlagen (PV).
Viele Projekte wurden in der Euphorie geplant, doch aufgrund der untypischen Umgebung für PV-Anlagen in den Alpen, gekennzeichnet durch die Höhe, das unebene Gelände und die alpinen Wetterbedingungen, sahen sich die Investoren mit unerwarteten Herausforderungen konfrontiert. Viele Projekte wurden in der Zwischenzeit bereits massiv verkleinert oder ganz aufgegeben. Allein im Kanton Bern schrumpfte die Anzahl der Projekte von 33 auf unter 10 Projekte. Die Abteilung Energie-Systeme begleitet eines dieser übriggebliebenen Projekte, um die optimale Nutzung der Sonnenenergie in alpinen Regionen zu ermöglichen.
Ein zentraler Aspekt unserer Arbeit ist die Erstellung detaillierter 3D-Modelle, kombiniert mit unseren eigens entwickelten Simulationen, um den Ertrag der Anlagen zu optimieren. Dabei spielt die parametrische Modellierung eine wichtige Rolle, da sie es ermöglicht, verschiedene Neigungswinkel, Abstände und Anordnungen zu testen und ihren Einfluss auf die Verschattung und Stromproduktion zu bewerten.
Um die Vorgaben des Bundes einzuhalten, müssen sehr viele PV-Module installiert werden, in unserem Fall sind über 17’000 PV-Module geplant. Diese sollen einst den Strom für fast 3’000 Vierpersonen-Haushalte im Jahr liefern. Solch ein Grossprojekt ist schon herausfordernd genug − aber die Planung in dieser unerprobten Umgebung macht das Projekt umso schwieriger. Die Anlagengrösse wird in unserem konkreten Fall durch das vorherrschende Gelände limitiert. Die vom Bund geforderte Jahresproduktion wird nur knapp erreicht. Deshalb muss der Platz optimal ausgenutzt werden und die Simulation muss äusserst zuverlässig sein, damit die Subventionen garantiert werden können.
In der alpinen Umgebung gibt es viele technische Herausforderungen, die gelöst werden müssen. Dazu gehört unter vielen anderem das Verkabeln von 17’000 PV-Modulen, der Transport des erzeugten Stroms über weite Strecken und das Einhalten einer Gewichtsbeschränkung auf 4 Tonnen pro Transport, während die Trafostation alleine bereits 30 Tonnen wiegt. Weiter muss Ende 2025 bereits 10 % der geplanten Leistung installiert werden. Dies ist zweifellos eine äusserst ehrgeizige Zielvorgabe − die Baufenster im alpinen Raum beschränken sich aufgrund des Schnees auf die Sommermonate.
Zusammengefasst stellen die Dimensionen der Anlagen, ihre Abgelegenheit, die Wetterbedingungen, die zeitliche Beschränkung des Bauprozesses und die Vorgaben des Bundes echte Herausforderungen dar. Mit unserer fachlichen Expertise und Entschlossenheit steht die Abteilung Energie-Systeme an vorderster Front, um die Sonnenenergie in den schneebedeckten Höhen der Alpen zu nutzen und die Energiewende voranzutreiben.