Die dritte Systemgeneration der LSVA
Rapp begleitet den Bund bereits seit 1997 bei der Konzeption und der Umsetzung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA). Für die dritte Systemgeneration (LSVA III) unterstützen wir das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) beim Systemdesign, bei der Konzeption und der Beschaffung des neuen Systems.
Bei der Einführung im Januar 2001 war die Schweiz das erste Land mit einem flächendeckenden Mautsystem für Lastwagen. In Lastwagen, welche in der Schweiz immatrikuliert sind, erfassen seither elektronische Geräte die im Inland zurückgelegte Distanz. Bei ausländischen Fahrzeugen werden der Kilometerstand und das Gewicht jedes Lastwagens, der die Landesgrenze passiert, am Zoll erfasst, und beim Verlassen der Schweiz die zurückgelegte Distanz mittels Fahrtenschreiber gemessen und verrechnet. Hinter diesem System steht massgeblich die Firma Rapp. Ein Schlüssel des Systems liegt dabei in der Kombination der Fahrtenschreiber mit neuesten Technologien wie Chipkarten, Nahbereichsfunk und automatischer Kennzeichenerfassung. Die Wege werden digital erfasst und mobil übermittelt, sind aber noch abhängig von fahrzeugseitigen Einbaugeräten. Im Bereich der Electronic Fee Collection und des Road Pricing ist Rapp bei Projekten in ganz Europa beratend tätig. Mit der verbrauchsabhängigen Erhebung von Gebühren im Strassenverkehr ist nicht nur eine technische und eine wirtschaftliche, sondern auch eine politische Erfolgsstory verbunden.
Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG), ehemals eidgenössische Zollverwaltung, ist verantwortlich für die Erhebung der LSVA. Für die ersten zwei LSVA-Systemgenerationen wurden noch nicht geeichte, sondern kalibrierte fahrzeugseitige Erfassungsgeräte beschafft, die durch zertifiziertes Fachpersonal in die Fahrzeugelektrik verbaut werden mussten. In der Zwischenzeit haben Technologie und Digitalisierung bekanntermassen grosse Fortschritte erzielt.
Paradigmenwechsel mit LSVA III
Mit der dritten Systemgeneration (LSVA III) erfolgt nun ein schon länger angestrebter Paradigmenwechsel. Neu wird nicht mehr ein Erfassungsgerät beschafft, sondern ein Dienstleister (Service Provider) übernimmt die Erfassung der notwendigen Fahrdaten in der nötigen Qualität und deren Übermittlung an das Hintergrundsystem CAMIUNS (rätoromanisch für Lastwagen) des BAZG. Somit werden anstelle der Radumdrehungen in Zukunft GNSS-Daten (Global Navigation Satellite Systems, wie GPS und GALILEO) via Mobilfunk übermittelt. Aus diesen Positionsdaten wird die gefahrene Distanz berechnet, die Abgabe veranlagt und den Fahrzeughaltern in Rechnung gestellt. Mit dieser Erhebungsmethode erfolgt auch eine Anpassung an die europäische Interoperabilität. Ein ausländischer Lastwagen kann dann die Schweiz wie die meisten europäischen Länder mit nur einem einzigen, interoperablen Erfassungsgerät befahren und die Abgaben automatisiert entrichten.
Rapp unterstützt das BAZG für die LSVA III beim Systemdesign, bei der Konzeption und bei der Beschaffung des neuen Systems. Dies beinhaltet neben der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen für den Service Provider und das dazugehörige Kontrollsystem die Evaluation der eingegangenen Offerten und die Begleitung bei der Umsetzung im laufenden Betrieb. Durch das System sollen für den Bund Einnahmen in der Grössenordnung von 1,5 Milliarden Franken sicher erhoben werden.
Die Arbeit an der nunmehr dritten Generation des LSVA-Systems macht uns grosse Freude. Wir konnten schon 1997 bei der Konzeption des wegweisenden Erhebungssystems eine massgebliche Rolle spielen und durften die LSVA von der Einführung über alle Veränderungen bis heute praktisch kontinuierlich begleiten. Die LSVA ist nicht nur für die Schweiz, sondern auch für uns eine Erfolgsstory.
Gut beraten in die Zukunft
Die langjährige Erfahrung von Rapp wird auch in Zukunft gefragt sein. So sind wir vom Bund beauftragt, mitzuhelfen, eine Ersatzabgabe für E-Fahrzeuge zu konzipieren, die keine Mineralölsteuer bezahlen. Mit den ca. 4,3 Milliarden Franken Einnahmen aus der Mineralölsteuer, was ca. 5 Prozent des gesamten Bundeshaushalts entspricht, wird hauptsächlich die Strasseninfrastruktur finanziert. Zudem sind wir massgeblich in die Mobility-Pricing-Pilotprojekte in der Schweiz, u.a. in den Städten Genf und Biel, involviert. Da uns als Bürgerinnen und Bürger auch der Datenschutz wichtig ist, haben wir in einer Forschungsarbeit ein Data-Governance-Modell entwickelt, das für Road Pricing den Datenschutz schon «by design» sicherstellt.