Emissionen beim Umbau Felix Platter-Spital
Bestandserhaltung und Bilanzierung von THG-Emissionen sind zwei Fokusthemen bei Rapp. Aus Eigeninitiative haber wir deshalb die CO2-Emissionen der Umnutzung des ehemaligen Felix Platter-Spitals in Basel berechnet.
Die Umnutzung des ehemaligen Felix Platter-Spitals in Basel aus den 1960er-Jahren ab Ende 2022 markiert einen bedeutenden Schritt zum Erhalt und zur Umnutzung bestehender Gebäude. Bei der Instandsetzung des Felix Platter-Spitals wird bewusst darauf geachtet, so viel Bausubstanz wie möglich zu erhalten, was zu erheblichen CO²-Einsparungen im Vergleich zu einem Neubau führt.
Die eigentlichen Herausforderungen liegen jedoch im Denkmalschutz, und der Erdbebenertüchtigung und der Bestandsstatik. Durch proaktive Verhandlungen mit den Behörden konnte ein gangbarer Weg für alle Parteien im Bereich Denkmalschutz gefunden werden, der sowohl das kulturelle Erbe schützt, als auch eine neue Nutzung mit ihren spezifischen Bedürfnissen ermöglicht.
Die statischen Herausforderungen müssen nicht nur im Endergebnis des Umbaus gelöst werden, sondern auch über alle Phasen des Bauens. Da das Gebäude der damaligen Zeit entsprechend materialoptimiert gebaut wurde, trafen die Planenden auf dünne Decken und viele Unterzüge – es waren kaum Traglastreserven vorhanden. Gleichzeitig muss während der gesamten Bauphase, mit Öffnungen und Durchstössen die Sicherheit gewährleistet werden.
Der Ausbau als Spital bringt bereits eine grosse Menge CO2-Emissionen mit sich, welche sich durch den Umbau zu einem Wohnungsbau vergrössert. Folgende Zahl berücksichtigt alle CO2-Emissionen des Gebäudes ab Erstellung bis zur Fertigstellung des Umbaus.
Gesamte Erstellungsemissionen Felix Platter-Spital: 2'9000'000 kg CO2-eq
In etwa die gleiche Menge CO2 fällt an, wenn die Emissionen von 762 Hin- und Rückflügen Basel - Tokyo aufsummiert werden.
Dies zeigt sich besonders, wenn die Verteilung der CO2-Emissionen nach Bauteil genauer betrachtet wird. Aufgrund der zahlreichen Erdbebenertüchtigungsmassnahmen stiegen die Emissionen im Bereich Stahlbeton. Zudem wurden aufgrund der Transformation des Spitals zu einem Wohnungsbau eine komplett neue Gebäudetechnik benötigt. Diese zwei Bereiche waren die Haupttreiber der Emissionen.
Trotz des tiefen und materialintensiven Eingriffs durch die Umnutzung von einem Spital zur heutigen Wohnnutzung konnten die THG/EBF mit 4.77 kg CO2-eq / m2*a unter dem Referenzwert für Umbauten nach SIA 2040 bleiben. Für den aktuellen Stand der Bauindustrie ist das ein sehr guter Wert.
Zum Schluss Bilder nach der Fertigstellung des Umbaus.
Beteiligte Unternehmen: Müller Sigrist Architekten, Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure AG