Energieeffizient und innovativ: Therwils Leitfaden in die nachhaltige Zukunft
In der Schweiz sind ca. 40 % des gesamten Energiebedarfs auf den Gebäudepark zurückzuführen. Die Gemeinde Therwil stellt sich deshalb aktiv der Herausforderung, den Energieverbrauch zu optimieren und die Versorgung durch erneuerbare Energien zu sichern. Ein Vorgehen, das auch bei anderen Gemeinden Schule machen könnte.
Energieoptimierung bei gemeindeeigenen Liegenschaften
Die Gemeinde Therwil will Ihre Liegenschaften dekarbonisieren. Die Aufgabe ist durchaus komplex, denn nicht nur der Zustand der Gebäude variiert, sondern auch deren Nutzungen. Die Mehrheit der Liegenschaften in Therwil sind Schulen und Verwaltungsgebäude. Dazu kommen einige Sportanlagen sowie Wohn- und Industriebauten wie auch Verkaufsgebäude. Im Rahmen des Projekts haben wir die Liegenschaften der Gemeinde einer Betriebsoptimierung unterzogen. Das bedeutet, wir haben eine umfassende Analyse des Energiebedarfs, der Gebäudehülle und der Energieversorgungssysteme durchgeführt, um daraus gezielte Verbesserungsmassnahmen abzuleiten. Dabei wurden die Heizungen, Warmwassersysteme und der Stromverbrauch untersucht, um energetische Schwachstellen zu identifizieren. Unser Vorgehen:
- Verschaffung von Überblick und Ist-Situation auf Basis von Begehungen und der detaillierten Bestandsaufnahme der einzelnen Liegenschaften.
- Identifikation von Optimierungspotenzialen: Basierend auf unseren Machbarkeitsstudien und Analysen haben wir massgeschneiderte Lösungen entwickelt, um den Energieverbrauch zu senken und die Nutzung erneuerbarer Energien zu steigern.
- Ausarbeitung konkreter Massnahmen: Schliesslich haben wir eine priorisierte Massnahmenliste erstellt (pro Liegenschaft und für das gesamte Gebäudeportfolio), um die wichtigsten und wirkungsvollsten Massnahmen zuerst umzusetzen. Durch ein Ampelsystem verschaffen wir einen einfachen und strategischen Überblick über die Dringlichkeit der Massnahmen.
Mit dem Bericht der Rapp erhält die Gemeinde eine Übersicht mit Handlungsmöglichkeiten sowie teilweise Grobschätzungen für ihre Planung im Zeitraum bis 2050.

Mit dem Ampelsystem verschaffen wir einen einfachen und strategischen Überblick.
Wir möchten uns herzlich für eure gute Arbeit und die stets angenehme Zusammenarbeit bedanken. Besonders haben wir euer Engagement und eure Verlässlichkeit geschätzt, speziell im Hinblick auf die engen Zeitpläne. Es freut uns sehr, dass wir gemeinsam dieses wichtige Projekt realisieren konnten, um damit wertvolle Bausteine für die Zukunft zu legen.
Umsetzungspotenziale für gemeindespezifische innovative Pilotprojekte
Der zweite Teil des Auftrags zielt darauf ab, die Gemeinde unabhängiger von fossilen Ressourcen zu machen, um Engpässe zu vermeiden sowie steigende Strompreise zu umgehen. Dabei wurden gemeindespezifische Lösungen entwickelt und die Machbarkeit neuer Technologien evaluiert. Zukunftsweisende Technologien wurden auf ihre technische Umsetzbarkeit, Kosten-Nutzen-Relation und Akzeptanz in der Gemeinde geprüft. Abschliessend wurden konkrete Empfehlungen und Prioritäten für die Gemeinde Therwil als Leitfaden abgegeben. Die Kombination der Massnahmen erfordert detaillierte Planungen und Investitionen, bietet jedoch die grösste Wirkung hinsichtlich der Reduzierung von CO₂-Emissionen, der Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern, und der Einhaltung aktueller sowie künftiger behördlicher Vorschriften.
Ein Fahrplan für Therwil − Innovationsgeist der Gemeinde Therwil trifft strategische Umsetzungsziele
- Kurzfristig hat sich das Ausweiten der Energiebuchhaltung und die Einführung automatisierter Verbrauchszähler als besonders vorbildlich erwiesen, um den Energieverbrauch systematisch zu analysieren und langfristig zu senken.
- Mittelfristig bieten Photovoltaik-(PV)- und Wärmekonzepte eine zentrale Grundlage für eine nachhaltige Energieproduktion. Abgesehen von PV-Anlagen auf Gebäuden bietet Therwil ein grosses Potential an PV auf Parkplätzen und Fassaden. Empfehlenswert sind auch die Installationen von Batteriespeichern. Zudem lassen sich Ressourcen durch Synergien mit E-Mobilität oder lokale Elektrizitätsgemeinschaften noch besser nutzen. Ebenfalls wurden verschiedene Wärmekonzepte geprüft. Die Wärmetransformation wäre mit der intensiven Nutzung von Abwärme, Wärmepumpen und Fernwärme möglich. Empfohlen wurde auch die Idee eines Blockheizkraftwerks.
- Langfristig könnten sich Möglichkeiten für Freiflächen PV durch Gespräche mit Landwirten ergeben. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das Potenzial für Kleinwasserkraftwerke, Windkraftanlagen, Bioreaktoren, Wasserstoff und Brennstoffzellen für Therwil gering, da Erträge, Kosten und Gewinnbringung nicht verhältnismässig sind.
Fazit
Die Gemeinde Therwil hat mit diesem Projekt nicht nur die Steigerung der eigenen Energieeffizienz initiiert, sondern auch einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft gemacht. In Zusammenarbeit mit Rapp wurde ein praxisnahes Handlungsinstrument für die Liegenschaftsverwaltung entwickelt, das gleichzeitig als Modell für andere Gemeinden dient. Mit der Analyse der Energieversorgung, der identifizierten Optimierungspotenziale und der vorgeschlagenen Massnahmen lassen sich die Energieeffizienz erhöhen, die fossilen Energieträger ersetzen und nach der Umsetzung der Massnahmen wirtschaftliche Vorteile generieren. Zudem sind neue Technologien für Pilotprojekte evaluiert worden, die speziell auf die Bedürfnisse der Gemeinde zugeschnitten sind. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Empfehlungen ermöglichen der Gemeinde Therwil gezielte Investitionen in erneuerbare Energien zu tätigen. Damit setzt Therwil ein starkes Zeichen für kommunale Verantwortung und die aktive Mitgestaltung der Energiewende – als Vorbild für andere Gemeinden und für eine resiliente, klimafreundliche Infrastruktur.