Erlebbare Qualität bei Bioforce dank gläserner Produktion
Die Bioforce AG erweitert in Roggwil (Thurgau) ihre Produktionskapazitäten für pflanzliche Arzneimittel. Im neuen Fertigungsgebäude erhalten interessierte Besucher zudem Einblick in den gesamten Produktionsablauf. Für dieses komplexe Pharmaprojekt erhielten wir das Generalplanermandat.
Ausgangslage
Mit dem Projekt «Visipro» will Bioforce die Produktionsschritte Häckseln, in Ethanol ansetzen, Pressen und Einlagern als durchgängige Prozesskette koppeln. Diese «continuous batch production» gewährleistet eine optimale und flexible Nutzung der Anlagentechnik. Die räumliche Anordnung der einzelnen Produktionsanlagen über mehrere Geschosse ermöglicht zudem einen einfachen Materiafluss von oben nach unten.
Bioforce will mit der «gläsernen Produktion» ihre Produktionsprozesse sichtbar machen, sodass der Qualitätsaspekt auch für die Kunden erlebbar wird. Hier treffen Gegensätze aufeinander: Öffentlichkeit versus isolierte Pharmaproduktion, einladendes Besucherumfeld versus klinisch reine Produktionsräume. Umgang mit leicht brennbaren Flüssigkeiten versus Sicherheit der Mitarbeitenden und Besucher.
Auftrag
Für dieses komplexe Pharmaprojekt erhielten wir das Generalplanermandat.
Zentrales Element der Planung – neben der Kombination von Produktion und Besucherbereich – war die Einhaltung aller behördlichen Vorgaben gemäss Good Manufacturing Practice (GMP), den Richtlinien für die Herstellung von Arzneimitteln.
Ab dem Vorprojekt wurden wir zudem beauftragt, den Brandschutz zu planen und bis zur Projekt-Abnahme die Qualitätssicherung Brandschutz zu übernehmen.
Resultat
Das Gebäude bildet den Aspekt der Trennung von Besuchergruppen und Betrieb perfekt ab. Zur Idee der «gläsernen Produktion» passt die Aussenhülle des neuen Baukörpers, welche komplett verglast ist. Die Materialisierung macht die unterschiedliche Charakteristik der verschiedenen Nutzungsbereiche architektonisch ablesbar. Der öffentliche Besucherbereich stellt sich mittels Pfosten-Riegel-Konstruktion äusserst transparent dar. Durch grosszügige Fenster erhalten Interessierte Einblick in die gesamte Fertigung – von der Anlieferung der pflanzlichen Rohstoffe bis zur Abfüllung des Wirkstoffes. Der eigentliche Produktionsbereich hingegen ist in Massivbauweise errichtet und mit einer vorgesetzten Profilglasfassade verkleidet. Die GMP-Anforderungen spiegeln sich heute in einem klar strukturierten Zonen- und Hygienekonzept, der Auslegung der Gebäudetechnik sowie in der Materialisierung wider. Im Produktionsbereich werden für die Herstellung der Tinkturen täglich bis zu 6`000l Ethanol umgeschlagen. Diese grossen Mengen an leichtbrennbaren Flüssigkeiten erforderten anstelle eines brandschutztechnischen Standardkonzepts gemäss den VKF Richtlinien das Konzept eines risikobasierten Nachweises. Diesen konnten wir mit besonderen Prozessen und Sonderlösungen erfüllen.
Wir konnten bei diesem Projekt die Planungskompetenz der Rapp Gruppe in ihrer ganzen Bandbreite anwenden – und das von der ersten Idee bis zur Fertigstellung. Stehen am Anfang das Erfassen der Bedürfnisse, das Denken in Varianten und das Ringen um die beste Lösung im Mittelpunkt, heisst es in Planung und Realisierung, prospektiv und konsequent das Projekt voranzutreiben. Das gesamte Gebäude ist digital in einem 3-D-Modell abgebildet. Die Vorteile liegen hier in einer kollisionsfreien Planung und einem gemeinsamen Projektverständnis auf Basis der sehr guten Visualisierung. Gleichzeitig ist mit dem digitalen Modell die Grundlage für eine zukünftige Bewirtschaftung des Gebäudes geschaffen worden.
Termine und Kostenbudget wurden vollumfänglich eingehalten. Aus Bauherrensicht sind das konsequente Projektmanagement und die fachliche Kompetenz der verschiedenen Planungsbeteiligten massgebliche Faktoren für den Erfolg des Projekts. Das Projektteam hat auf Augenhöhe zusammengearbeitet und so ist «Visipro» in enger Abstimmung zwischen Projektleitung, Planungsteam und Bauherrschaft Realität geworden.