Lean Logistik in der Kommissionierung
Schlanke Prozessabläufe dank Value Stream Management+
Ausgangslage
Neben Fertigwaren produziert, kommissioniert und versendet die Biologische Heilmittel Heel GmbH Musterartikel an potenzielle Kunden. Zum aktuellen Zeitpunkt ist deren Kommissionierung geprägt durch geringe Stückzahlen sowie eine heterogene Bestellstruktur - sowohl in der Quantität der Bestellungen als auch dem Artikelspektrum. Aufgrund des steigenden Volumens wurde ein Prozessoptimierungsprojekt unter der Leitung von Rapp angestossen.
Auftrag
Das übergeordnete Projektziel ist die Entwicklung und anschliessende Realisierung eines Kommissionierprozesses nach Lean-Methoden mit dem Ziel, die Prozessabläufe in der Kommissionierung von Musterartikeln zu verschlanken und die Einhaltung der Prozessanforderungen zu garantieren.
Hierfür haben wir zu Beginn die aktuellen Prozesse beim Kunden mit Hilfe der Wertstromanalyse+ aufgenommen, um ein einheitliches Prozessverständnis zu schaffen und Optimierungspotentiale (MUDA-Walk) sowie Prozesskostentreiber zu identifizieren. Auf dieser Basis entstand im Rahmen des Wertstromdesigns ein schlanker und höchst flexibler Kommissionierprozess. Den Fokus legten wir hierbei vor allem auf die selbststeuernde Auftragsfreigabe und Batch-Bildung mittels Skalen-Steuerung nach der ConWIP-Strategie.
Für eine ganzheitliche Optimierung hin zu einem Lean-Logistik-Konzept erarbeiteten wir anschliessend mehrere Konzeptvarianten mit unterschiedlichen technischen Lagersystemen- und -strategien. In der favorisierten Variante konnte die bestehende Lagerinfrastruktur überwiegend weitergenutzt werden. Lediglich kleinere Anschaffungen von Kommissionierwagen waren für den Kunden erforderlich. Zusätzlich reduzierte die durchgeführte laufwegoptimierte Neuanordnung der Arbeits- und Bereitstellflächen den Platzbedarf deutlich. Die Implementierungsplanung sowie die Definition von Infrastruktur-Beschaffungspaketen der ausgewählten Konzeptvariante rundete das Projekt erfolgreich ab.
Resultat
Die Wertstromaufnahme und -analyse bestätigt eine unzureichende Leistungsfähigkeit, häufige signifikante Lieferverzögerungen sowie eine daraus resultierende überproportionale Kostensteigerung. Besonders markant sind in diesem Rahmen die zahlreichen nicht prozessrelevanten Pufferlager, häufige Verschwendungen (MUDA-Walk) und eine mangelhafte (PUSH-) Steuerung der Prozessschritte. Für den Kunden sind im Rahmen des Wertstromdesigns zahlreiche Prozessvarianten eruiert, erarbeitet und mit dem Value Stream Management+ abgebildet worden. Vorteilhaft ist hierbei die übersichtliche Darstellung der SOLL-Prozesse in der gewünschten Granularität. Den Entscheidungsträgern können die Prozessschritte, die Reduktion der Verschwendung sowie die Prozesskosten visualisiert werden.
Das vorteilhafteste Konzept ermöglicht, bei einer Amortisationszeit von 3 Monaten, die Steigerung der Leistungsfähigkeit um 60 Prozent sowie die Senkung der Betriebskosten um 40 Prozent.