Neue Wege mit dem Güterverkehrskonzept
Das Land Vorarlberg hat viele Vorzüge. Es ist ein bekanntes Tourismusland, insbesondere für Wintersportler, Wanderer und Alpinsportler sowie Kulturinteressierte. Es ist auch Standort vieler namhafter und innovativer Industrie- und Handelsunternehmen mit hohem Exportanteil. Will man künftig ein attraktiver Standort bleiben, müssen die Rahmenbedingungen für die Logistik und den Güterverkehr verbessert werden.
Der Handlungsbedarf ist gross. Entsprechend riesig sind die Herausforderungen, denen sich das österreichische Bundesland stellen muss, zumal das Land Vorarlberg den Anschluss an die Zukunft nicht verpassen will. Infolge der vollen Strassen ist die Erreichbarkeit eingeschränkt. Das wiederum macht das Land zunehmend unattraktiver für die Wirtschaft und die Haushalte. Der Güterverkehr entwickelt sich in und um Vorarlberg äusserst dynamisch. Das sind vor allem die starken Zuwächse im grenzüberschreitenden Warenaustausch und damit verbunden die Organisation einer effizienten Zollabfertigung an der EU-Aussengrenze zur Schweiz und nach Liechtenstein. Zudem bestehen seit Langem der Wille und die Bestrebungen, die Transporte vermehrt auf die Schiene zu verlagern sowie die Notwendigkeit, die Chancen durch neue digitale Technologien zu nützen und auf Trends wie den wachsenden Online-Handel zu reagieren. Soweit die Ausgangslage.
Funktionierende und effiziente Logistik
Deshalb hat die Vorarlberger Landesregierung der Rapp AG und dem Institut für Produktionswirtschaft und Logistik, Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), ein umfassendes verkehrsträgerübergreifendes Güterverkehrskonzept in Auftrag gegeben. Dieses wurde in den letzten eineinhalb Jahren in enger Zusammenarbeit und in Abstimmung mit Akteuren aus Wirtschaft und Verwaltung sowie weiteren Institutionen erstellt. Das Güterverkehrskonzept dient dem Land als Steuerungs- und Lenkungsinstrument, um vorausschauend planen zu können, sowie für Dritte als Orientierungsrahmen. Insbesondere aufgrund der starken Exportorientierung der heimischen Wirtschaft ist eine funktionierende und effiziente Logistik von besonderer Bedeutung. Wesentliches Ziel: Die Erbringung von Ver- und Entsorgungsleistungen für Unternehmen und Haushalte soll effizient, sozial- und raumverträglich, umwelt- und klimaschonend, sicher und finanzierbar sein.
Das Konzept haben wir in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und der Verwaltung erarbeitet.
Standort- und Lebensqualität verbessern
Als zentrale Handlungsanleitung beleuchtet das Güterverkehrskonzept die Themenbreite der Logistik und des Güterverkehrs – von Schiene bis Strasse, von grenzüberschreitenden Verkehrsanbindungen bis zu Verteilnetzen der letzten Meile. Im Zentrum steht die Frage, wie die Rahmenbedingungen für den Standort Vorarlberg verbessert werden können. Die aus den Zielen und dem Handlungsbedarf abgeleiteten strategischen Stossrichtungen zeigen, dass insbesondere die Raumplanung und die Verkehrsplanung, aber auch der Klima- und Umweltschutz gefordert sind. Sie zeigen auch, dass die Institutionalisierung des Güterverkehrs in der Verwaltung, eine Sensibilisierung für Logistik- und Güterverkehrsfragen auf Landes- und Gemeindeebene und der Einbezug der Wirtschaft wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Planung sind. Mit dem Gesamtpaket von rund 30 Massnahmen werden die Voraussetzungen für eine funktionierende und effiziente Versorgung mit Gütern und die Standort- und Lebensqualität der Wohnbevölkerung verbessert und die negativen Umweltauswirkungen des Güterverkehrs minimiert.
Starkes Zeichen
Die Erarbeitung des Güterverkehrskonzepts erfolgte zwischen Oktober 2020 und Juni 2022 und wurde von der Vorarlberger Landesregierung im September 2022 verabschiedet. Damit setzte das Land Vorarlberg ein starkes Zeichen. Dass es dem Bundesland ernst ist, zeigt auch die Schaffung einer neuen Anlauf- und Koordinationsstelle «Logistik- und Güterverkehr», die die Umsetzung der Massnahmen begleitet, koordiniert und auch auf deren Wirksamkeit überprüft.