Operation am offenen Herzen bei Pistor
Für den langjährigen Kunden Pistor realisierten wir als Generalplaner die «Aufstockung WUZ West», den «Neubau WUZ Mitte» sowie die «Einhausung Bahnverlad».
Ausgangslage
Die schweizweit tätige Lebensmittelgrosshändlerin Pistor hat in den letzten zehn Jahren am Standort Rothenburg die Lagerkapazitäten in mehreren Etappen vergrössert. Das mittlerweile erreichte Wachstum sowie die strategischen Ausbaupläne machen nun einen weiteren Ausbauschritt nötig. Vor allem im Kühlbereich reichen die Kapazitäten für geplante Sortimentserweiterungen und neue Prozesse wie beispielsweise das Cross Docking nicht aus. Im Bereich des alten Hauptlagers, einer eingeschossigen Stahlbauhalle, sind in den letzten Jahren bereits sukzessive Kühl- und Tiefkühlflächen als Zelleneinbauten realisiert worden.
Auftrag
Nach der erfolgreichen Realisierung des Warenumschlagzentrums WUZ West und des Tiefkühllagers WUZ Ost haben wir die Grosshändlerinauch bei einem weiteren Meilenstein am Standort Rothenburg massgeblich unterstützt. In drei Teilprojekten werden die nötigen Voraussetzungen für das weitere Wachstum geschaffen:
- Verlagerung des bestehenden Warenausgangspuffers für Normalware und Aufstockung des Warenumschlagszentrums (WUZ) West zur Baufeldbereinigung WUZ Mitte;
- Rückbau des alten Hauptlagers und Erstellung eines neuen Geschossbaus mit verschiedenen Temperaturzonen, um die benötigten gekühlten Frischdienstflächen und Reserven zu schaffen;
- Einhausung und Vergrösserung des Bahnverlads, um die Kapazitäten zu erhöhen und den Verladeprozess hinsichtlich Temperaturanforderungen zu optimieren.
Der Bau des neuen automatischen Frischdienstlagers im Zentrum des Bestands kommt quasi einer Operation am offenen Herzen gleich. Als weitere Herausforderung muss beim neuen Geschossbau WUZ Mitte in Anbetracht der knappen Landreserven bereits jetzt die zukünftige Entwicklung in Form einer möglichen Hochhausaufstockung bis zu 50 m Gebäudehöhe berücksichtigt werden. Dabei sind die hochhausspezifischen Anforderungen an Gebäude, Haustechnik und Sicherheitssysteme bereits in die Planung zu integrieren, auch wenn diese im ersten Ausbauschritt bis zu einer Gebäudehöhe von etwa 17 m noch nicht erforderlich sind.
Umsetzung
Um das Hauptprojekt «Neubau WUZ Mitte» zu starten, musste der ehemalige automatische Warenausgangspuffer verlagert werden. Dieser ist nun im 4. Obergeschoss des Warenumschlagszentrums «WUZ West» näher an der Auftragszusammenführung platziert. Ein Shuttlelager mit einer grossen Anzahl Stellplätzen und einer hohen Stundenleistung sorgt hier für die nötige Dynamik. Die Umsetzung erfolgte in nur 10 Monaten.
Die Realisierung des Herzstücks «WUZ Mitte» stellte diverse Herausforderungen an das Projektteam. Die Aufrechterhaltung des laufenden Betriebs hatte dabei oberste Priorität. Dementsprechend mussten die Arbeiten in enger Abstimmung mit der Bauherrschaft terminiert werden. Um möglichst zeit- und ressourceneffizient zu bauen, wurde der Neubau in zwei Etappen realisiert. So war es möglich, alte Prozesse im Bestand möglichst lang zu nutzen und gleichzeitig neue Funktionen neben der Baustelle bereits in Betrieb zu nehmen. Darüber hinaus galt es, den Bestand gegen Witterungseinflüsse zu sichern, waren doch davon immer viele Laufmeter Wandfläche auf zwei Geschossen betroffen.
Das leistungsfähige Logistiksystem des neuen Frischdienstes «WUZ Mitte» mit einer Kapazität von mehreren tausenden Tablarplätzen ist inklusive Cross Docking so ausgelegt, dass täglich eine grosse Anzahl Colis umgeschlagen werden können. Möglich macht dies die Hochleistungsanlage mit einer äusserst hohen Ein- und Auslagerleistung. Mit der Kommis-sionierphilosophie «Ware-zum-Mann» und hochmodernen Umpack- und Verdichtplät-zen wurde auch der Ergonomie Rechnung getragen.
Als Komplettierung des Trios wurde das bestehende Bahngleis verlegt, die Verladerampe vergrössert und der Bahnverlad eingehaust. Entstanden ist eine eindrückliche Halle, die nicht nur für logistische Zwecke genutzt wird.
Fotos: Hans Münchhalfen