Reibungsloser Projektablauf
Die Swisspearl Group AG (vormals Eternit AG) hat ihren Produktionsstandort in Niederurnen weiter ausgebaut. Das Architekturbüro Stähli Architekten aus Lachen wurde mit der Planung und Realisierung einer rund 8’000 m2 grossen Industriehalle beauftragt. Geplant wurde ein Baukörper, der brandschutztechnisch in zwei Hallenteile sowie einen Bürotrakt unterteilt ist. Die Rapp AG betreute das Projekt als QS-Brandschutz.
«Wir wurden vom Architekturbüro Stähli Architekten für das QS-Mandat Brandschutz angefragt», erklärt Sebastian Kramer gleich zu Beginn des Gesprächs. Der Leiter Spezialbereiche und VKF-Brandschutzexperte bei der Rapp AG ergänzt, dass das Projekt im Frühling 2021 gestartet wurde. Zu Beginn galt es, die Randbedingungen mit der zuständigen Gebäudeversicherung abzuklären, da sich daraus je nach Gebäudetyp nicht unerhebliche Anforderungen an den Brandschutz ergeben. «Dazu war es in einem ersten Schritt notwendig, die Brandlast der Industriehalle im Detail zu ermitteln und der Behörde mit einer Brandlastberechnung nachzuweisen, dass der Wert von 1'000 MJ/m2 nicht überschritten wird.» Dieser Grenzwert ist deshalb so wichtig, weil bei einer höheren Brandlast erhöhte Anforderungen an den Brandschutz gestellt werden, welche eine deutliche Kostenerhöhung nach sich ziehen würden.
Freiwillige Brandmeldeanlage
«Zudem konnten wir mit unserer Brandlastberechnung nachweisen, dass die für den Betrieb notwendige Überschreitung der maximal zulässigen Brandabschnittsfläche um mehr als 3’600 m2 als unkritisch eingestuft werden kann, da sie zu keiner signifikanten Erhöhung des Brandrisikos führt», erklärt Sebastian Kramer. Auf teure und aufwendige Kompensationsmassnahmen für das Gebäude konnte deshalb verzichtet werden. Neben einer vom Bauherrn gewünschten freiwilligen Brandmeldeanlage der Kategorie Vollüberwachung und einer natürlichen Rauch- und Wärmeabzugsanlage in den beiden Hallenteilen sind keine weiteren Brandschutzeinrichtungen erforderlich.
Die Installation der zweitgrössten Photovoltaikanlage im Glarnerland auf dem Dach und an der Fassade der Halle musste eng mit den Vorgaben des Brandschutzes abgestimmt werden, um das Brandrisiko und die Gefahrenquellen nicht zu erhöhen.
Das grosse Fachwissen der Rapp-Mitarbeitenden diente uns als Generalplaner als Entscheidungsgrundlage.
Informationen an die Feuerwehr
Aufgrund der Nachhaltigkeitsstrategie der Swisspearl wurde die gesamte Dachfläche mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Zusätzlich wurde entschieden, an der gesamten Ostfassade eine firmeneigene PV-Fassadenlösung zu installieren. Die Installation einer PV-Anlage muss eng mit den Vorgaben des Brandschutzes abgestimmt werden, um keine Erhöhung des Brandrisikos bzw. der Gefahrenquellen zu erhalten. Ebenso ist es für die Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehr wichtig zu wissen, wo die elektrischen Anlagen installiert sind, um einen sicheren Einsatz zu ermöglichen. Dies wird im Falle Swisspearl aufgrund der Objektgrösse in Feuerwehreinsatzplänen dokumentiert.
Enge Zusammenarbeit
Während der Bauphase wurde die örtliche Bauleitung in brandschutztechnischen Fragen beraten und die ordnungsgemässe Umsetzung des Brandschutzkonzeptes im Rahmen von regelmässigen Baustellenbegehungen kontrolliert. Erfolgreich gemeistert wurden unter anderem die Fragen, wie der Anschluss des in Holzbauweise errichteten Leitungsgangs an die bestehenden Nachbargebäude sowie die Ausarbeitung von Details für einen regelkonformen Fassadenanschluss der Brandwände. «Der von uns geleitete integrale Test der Brandfallsteuerungen, sowie die Schlussbegehung mit der Gebäudeversicherung im Juni 2023 konnten die erfolgreiche und mängelfreie Umsetzung der Brandschutzauflagen bestätigen», sagt Sebastian Kramer sichtlich stolz und ergänzt, dass die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Planungsteam, der Bauherrschaft und den zuständigen Behörden zu einem reibungslosen Projektverlauf mit einer positiven Inbetriebnahme geführt habe.