Testplanung Limmattaler Energiezentrum (LEZ)
Eine neue Kraftwerksgeneration muss her! Die Vision der Betreiberin Limeco: Das neue Limmattaler Energiezentrum (LEZ) soll verschiedene Funktionen vereinen, indem es zu einer Energiedrehscheibe für das Limmattal entwickelt wird. Drei Teams qualifizierten sich für die Testplanung. Mit dabei die Rapp AG.
Die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) in Dietikon ist in die Jahre gekommen. Sie muss ersetzt werden, gleichzeitig ist die angrenzende Abwasserreinigungsanlage (ARA) zu erweitern. Neben der technischen Lebenszeit spielen neue Regularien eine zentrale Rolle, die unter anderem eine bessere Reinigungsleistung der ARA, eine höhere energetische Abwärmenutzung der KVA sowie die zukünftige CO2-Abscheidung aus dem Rauchgas fordern. Die Vision der Betreiberin Limeco: Das neue Limmattaler Energiezentrum (LEZ) hat verschiedene Funktionen: Es kann unter anderem die bei der Verwertung des Abfalls und der Reinigung des Abwassers produzierte Energie direkt nutzen, umwandeln oder speichern. Im Verbund funktioniert die neue Anlage als Multi-Energy-Hub, indem die Energienetze für Elektrizität, Fernwärme und Biogas vereint werden. Intelligent verknüpft und gesteuert, leisten sie künftig einen Beitrag zur Versorgung des Limmattals mit CO2-neutraler Energie.
Die Komplexität des Programmes im Zusammenhang mit den zeitlichen Abhängigkeiten verlangte eine intensive Einarbeitung aller Akteure. Dank der digitalen Arbeitsweise funktionierten die internationale Zusammenarbeit und der Austausch mit den Büros in Brüssel und Rotterdam schnell und effizient.
Integration in städtebauliches Gefüge
Drei Teams qualifizierten sich für die Testplanung. Das Team mit den Kompetenzen Architektur, Verkehr und Logistik, bestehend aus dem Architekturbüro Baukunst aus Brüssel, dem Landschaftsarchitekturbüro ECHO aus Rotterdam und Rapp aus Basel, entwarf ein maximal verdichtetes Volumen, um die Anlagen und Maschinen in ein kontextgerechtes städtebauliches Gefüge zu integrieren. Die räumliche Kompaktheit erlaubt es, die Anlage effizient zu betreiben. Sie schafft Flexibilität für künftige betriebliche Veränderungen und Erweiterungen, indem Reserveflächen in das Volumen integriert werden. Im LEZ kommen verschiedene Bewegungsströme zusammen (Güter, Müll, Wasser, Energie, Mitarbeitende, Besucher:innen). Die sorgfältige Organisation des Nebeneinanders ermöglicht eine vielseitige Nutzung der Anlage. Von zentraler Bedeutung für die Arealorganisation ist der Gleisanschluss, wo Logistikbewegungen und die verkehrliche Erschliessung gebündelt werden. Durch die Norderschliessung mit dem internen Wendekreis werden die betrieblichen Verkehrsströme von der Hauptverkehrsachse reibungslos getrennt. Güterverschiebungen zwischen den Fahrzeugen und in den Bunkern finden auf der nordwestlich gelegenen internen Logistikachse statt. Lärmemissionen fallen so abseits der Natur- und der Siedlungsräume an. Der Recyclinghof kann über den vorgelagerten Platz vom MIV befahren und genutzt werden, ohne dass auf der Hauptachse Rückstau entsteht.
Treiber für regionale Entwicklungen
Das Projekt macht die Prozesse industrieller Energieproduktion sicht- und erlebbar. Architektonische Sichtbezüge, Mantelnutzungen (Repair-Shops, Recycling-Gewerbe, Bildung und Forschung, Sportanlagen) sowie die Begehbarkeit der Anlage vernetzen das LEZ mit der Umgebung und der Bevölkerung. Das LEZ soll nicht reine Infrastruktur sein, sondern integraler Bestandteil des Lebens im Limmattal. Das LEZ wird so zum Treiber für die Entwicklungen der Region. Daher verfolgt der Entwurf eine Verwebung von unterschiedlichen Programmen, um Synergien bei industriellen Prozessen zu nutzen und die Zugänglichkeit über Drittnutzungen zu ermöglichen. Mit den drei Testplanungen, die Mitte Januar 2023 erstmals öffentlich vorgestellt wurden, will Limeco Erkenntnisse gewinnen, um die nächsten Schritte in einem Syntheseprozess in Bezug auf Raumplanung, Logistik, Städtebau und Betrieb zu definieren. Limeco setzt bewusst auf ein Dialogverfahren, auch weil das LEZ ein Leuchtturmprojekt des Limmattals und ein öffentlicher Ort mit hoher Aufenthaltsqualität werden soll.