Das «weisse Gold» aus 300 Meter Tiefe
lm Solfeld Bäumlihof in Möhlin erschliesst die Schweizer Salinen AG in der fünften Etappe zehn neue Bohrstellen, um gemeinsam mit weiteren Salzvorkommen die Salzversorgung der Schweiz für die nächsten Jahrzehnte sicherzustellen. Die Rapp AG begleitete das Unternehmen bei der Erstellung der Bohrschächte und bei der Erschliessung mit Werkleitungen.
Die Baufreigabe erfolgte im Juli 2022, nachdem die Anwohnerschaft von den Verantwortlichen der Schweizer Salinen AG im Vorfeld umfassend informiert worden war. lm Solfeld Bäumlihof in Möhlin erschliessen die Schweizer Salinen nun zehn neue Bohrstellen. Diese fünfte Etappe stellt zusammen mit den bisherigen anderen vier auf dem Bäumlihof-Areal und den Salzfördergebieten der Salinen Schweizerhalle (BL) und Bex (VD) die Salzversorgung der Schweiz für die nächsten Jahrzehnte sicher. Die Rapp AG begleitete auch die anderen vier Etappen bei den Infrastrukturarbeiten und in der Erschliessung der Werkleitungen. «Alle Arbeiten werden auf dem neuesten Stand der Technik durchgeführt. Bei allen Arbeiten hat ein schonungsvoller Umgang mit Umwelt und Natur für die Schweizer Salinen sowie für die von uns beauftragten Unternehmen höchste Priorität», betont Laurent Schaible, Leiter Rohstoffgewinnung bei den Schweizer Salinen.
Bohrungen bis zu 300 Meter Tiefe
Das «weisse Gold» ist im Leben sehr präsent. Salz braucht es auch zur Herstellung vieler Alltagsprodukte wie beispielsweise Glas, Waschmittel oder Medikamente. Ohne Salz wäre ein Winterstrassendienst unvorstellbar und zu guter Letzt verleiht es den Speisen die nötige Würze. Das Salz wird in den Schweizer Salinen im Kanton Basel-Landschaft und im Kanton Aargau untertägig soltechnisch abgebaut. «Für die Gewinnung des Salzes auf dem Solfeld Bäumlihof werden Bohrungen in die 250 Meter tiefe Salzlagerstätte abgeteuft und mit Wasser kontrolliert ausgespült», erklärt Projekt- und Bauleiter Roger Kiss von der Rapp AG. Wenn dort Wasser auf das Salzgestein trifft, löst sich das Salz auf und es entsteht «Sole». Diesen Lösungsprozess nennt man auch Auslaugungsprozess. Für diese Solelaugung und Soleförderung werden Bohrlöcher erstellt und mit Rohren ausgebaut. Für den Solprozess werden zwei ineinander eingebaute Rohre im fixen Bohrloch installiert. Das innere Rohr leitet die Sole nach oben ab, das mittlere bringt Frischwasser von oben zu und gleichzeitig führt die Aussenseite des äusseren Rohres Stickstoff. Der Stickstoff dient als Schutzgas und Sperrmedium gegen die unkontrollierte Auslaugung zwischen dem oben liegenden Salz und dem einströmenden Frischwasser. Damit wird eine kontrollierte Ausbildung einer flüssigkeitsgefüllten, unter Druck stehenden Kaverne sichergestellt.
Alle Arbeiten werden auf dem neuesten Stand der Technik durchgeführt. Bei allen Arbeiten hat ein schonungsvoller Umgang mit Umwelt und Natur für die Schweizer Salinen sowie für die von uns beauftragten Unternehmen höchste Priorität.
Ein Netz unterirdischer Strom-, Sole-, Wasser- und Schutzgasleitungen durchzieht die Solfelder kilometerweit und läuft in unterirdischen Pumpstationen zusammen.
Zusammenspiel von Werkleitungen
«Ein Netz unterirdischer Strom-, Sole-, Wasser- und Schutzgasleitungen durchzieht die Solfelder kilometerweit und läuft in unterirdischen Pumpstationen zusammen», sagt Roger Kiss. Bis das alles steht, muss der Planer in seinen Erschliessungsplänen Anschlussorte, Pumpstationen, Wasser- und Abpumpleitungen und die Rohrdimensionen bestimmen und definieren. Alles muss letztendlich zusammenspielen und an die bestehenden Werkleitungen angeschlossen werden. Nur so kann die konzentrierte Salzlösung in Transportleitungen zum Sammeltank des Solfeldes und von da zur Saline Riburg zur Enthärtung und zum Kristallisationsprozess in die Verdampferanlage fliessen. Was übrig bleibt, sind Salzkristalle, die die Schweizer Salinen zu Speise-, Regenerier- oder Auftausalz weiterverarbeiten.
Arbeiten 2024 abgeschlossen
Die Etappen eins und drei im Gebiet Bäumlihof in Möhlin sind seit Jahren in Produktion; die vierte Etappe ist seit 2022 in Betrieb. Für die fünfte Etappe sind die Bohrplätze erstellt worden. Diese Plätze benötigen für die Bohrungen eine grössere Fläche, als der Platz später im Betriebszustand haben wird. Dann geht es in die Tiefe, die Vorbohrungen werden abgeteuft und die Bohrschächte erstellt. Im Anschluss werden die eigentlichen Bohrungen in eine Tiefe von 250 bis 270 Meter abgeteuft. Gleichzeitig werden die benötigten Werkleitungen für Wasser, Sole, Strom, Steuerung und Stickstoff erstellt. Die gesamte Bauzeit wird anderthalb bis zwei Jahre in Anspruch nehmen. Verschiedene Faktoren, wie schlechte Witterung, Lieferverzögerungen und archäologische Funde, können einen Einfluss auf die Bauzeit haben. Doch Roger Kiss von Rapp ist optimistisch. «Voraussichtlich im Sommer 2024 werden die Arbeiten abgeschlossen sein.» Dann werden die Bohrplätze auf ihre eigentliche Grösse zurückgebaut. Sichtbar bleiben ein Steuerschrank und Schachtabdeckungen sowie der Bohrplatz.