Barrierefreie Logistik - wie Technologie den Weg für alle ebnet
Stellen Sie sich vor, Sie betreten ein hochmodernes Lagerhaus, in dem Roboterhunde durch die Gänge patrouillieren, intelligente Brillen ihnen den Weg weisen und Exoskelette ihnen die körperliche Arbeit erleichtern – das klingt nach Science-Fiction? Doch in einigen der modernsten Logistikzentren der Welt ist dies bereits Realität.
Die Logistikbranche steht vor der Herausforderung, qualifizierte Fachkräfte zu finden und langfristig zu binden. Eine zukunftsorientierte Ausstattung mit modernsten Technologien könnte nicht nur die bestehenden Mitarbeitenden entlasten, sondern auch für Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen die Tür zur Integration in den Arbeitsmarkt öffnen. Viele Technologien ermöglichen es, Arbeitsumgebungen zu schaffen, die für alle zugänglich sind – unabhängig von individuellen Einschränkungen.
Eine Lösung liegt in der Kombination von effizienten Arbeitsprozessen und einer barrierefreien Arbeitsumgebung. Durch den Einsatz neuer Technologien können Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen ihre Arbeit selbstbestimmt und produktiv gestalten. Eine vielfältige Belegschaft bringt nicht nur neue Perspektiven, sondern trägt auch aktiv zur Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens bei.

Technologische Tools
Die Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen kann durch den Einsatz moderner Technologien entscheidend unterstützt werden. Hier einige herausragende Beispiele:
Roboterhunde als unermüdliche Lagerhelfer – Die Zukunft hat Pfoten!
In einigen Logistikzentren, beispielsweise bei Hermes Fulfillment, werden Roboterhunde eingesetzt. Sie patrouillieren durch Lagerhallen und Logistikzentren, um Sicherheitskontrollen durchzuführen und so den reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Die vierbeinigen Helfer könnten so weiterentwickelt werden, dass sie den Transport kleinerer Pakete und Materialien innerhalb eines Lagers übernehmen. So müssten körperlich eingeschränkte Mitarbeitende die Strecke nicht selbst zurücklegen, was die internen Logistikprozesse erheblich beschleunigen würde. Zudem könnte der Roboter kognitiv eingeschränkte Mitarbeitende entlasten, indem er die Inventur und die Überwachung der Lagerbestände übernimmt. Denkbar wäre auch, dass er bei der Datenanalyse hilft, indem er Berichte erstellt und wichtige Informationen liefert, die zur Optimierung der Logistikprozesse beitragen.
Auch wenn dies noch nicht Standard ist, wäre es eine wertvolle Unterstützung für Mitarbeitende mit besonderen Bedürfnissen oder Beeinträchtigungen. Der Einsatz von Roboterhunden könnte die Effizienz steigern, die Sicherheit erhöhen und sicherstellen sowie wichtige Aufgaben auch unter anspruchsvollen Bedingungen ausführen.
Datenbrillen – für eine klare Sicht mit Augmented Reality (AR)!
«Smart Glasses» – die genialen Helfer von DHL! Seit einem Jahrzehnt sind die High-Tech-Brillen aus dem Logistikalltag von DHL Supply Chain nicht mehr wegzudenken. Was als Pilotprojekt begann, gehört heute in vielen DHL-Logistikzentren zur Standardausrüstung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Datenbrillen sind weit mehr als ein modisches Accessoire. Obwohl sie ursprünglich nicht speziell für sehbehinderte Mitarbeitende entwickelt wurden, wären sie eine hervorragende Lösung, um sie in der Logistik zu unterstützen. Die «Smart Glasses» könnten sehbeeinträchtigten Mitarbeitenden helfen, indem sie Texte vergrössert anzeigen und den besten Weg durch das Lager und auch die Hindernisse visualisieren. Dies würde ihre Autonomie und Sicherheit bei der Arbeit deutlich erhöhen.
Auch für Mitarbeitende mit kognitiven Einschränkungen oder Sprachbarrieren bieten die Brillen Vorteile: Mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen – auch in der jeweiligen Muttersprache – werden komplexe Aufgaben vereinfacht und die Durchführung der Arbeitsabläufe erleichtert. Doch das ist noch längst nicht alles: Die «Smart Glasses» ermöglichen die Anzeige von Echtzeitdaten, das Scannen von Barcodes und das direkte Erkennen von Lagerfehlern. Ausserdem bieten sie die Möglichkeit auf Realtime First-Level-Support, so dass Kolleginnen und Kollegen bei Problemen sofort Hilfe bekommen, ohne ihren Arbeitsplatz dafür verlassen zu müssen.
Absolut praktisch! Und mit der fortschreitenden Entwicklung von Augmented Reality (AR) könnten die «Smart Glasses» nicht nur den Arbeitsalltag erleichtern, sondern auch den Weg zu einer barrierefreien Arbeitswelt ebnen, in der alle Mitarbeitenden, unabhängig von ihren Fähigkeiten, optimal unterstützt werden.
Exoskelette – Mehr Kraft mit der Verschmelzung von Mensch und Maschine!
Laut der Unfallstatistik der SUVA sind Muskel-Skelett-Erkrankungen (z.B. Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfälle) eine der häufigsten Ursache für Arbeitsunfähigkeit. In der Logistik, wo oft schwere Lasten gehoben oder über längere Zeit getragen werden, ist dies ein ernstzunehmendes Problem. Doch keine Sorge – hier kommen Exoskelette ins Spiel.
Diese tragbaren Hightech-Strukturen wirken wie eine zweites Knochen- und Muskelgerüst und unterstützen die Bewegungen des Trägers. Sie erleichtern das Heben schwerer Lasten oder langes Stehen und entlasten gezielt bestimmte Muskelgruppen wie Rücken, Handgelenke oder Knie. Einige fortschrittliche Modelle passen sich intelligent an die Bewegungen des Trägers an, um die körperliche Belastung in verschiedenen Bereichen zu minimieren. Das Ergebnis? Weniger körperliche Überlastung und eine deutlich höhere Leistungsfähigkeit – für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Selbst für Menschen mit körperlichen Einschränkungen bieten Exoskelette eine enorme Unterstützung. Sie ermöglichen es, auch schwierige Aufgaben zu bewältigen, ohne an die eigenen Grenzen zu stossen, und fördern so die Teilhabe am Arbeitsprozess – bei geringem Verletzungsrisiko.
Exoskelette sind also weit mehr als nur futuristische Spielereien. Sie sind ein echter Innovationsschub für die Logistik, von dem alle Mitarbeitenden profitieren.
Braille-Displays: Taktile Unterstützung für sehbehinderte Mitarbeitende
Braille-Displays: eine wegweisende Technologie für sehbehinderte Mitarbeitende. Ein dynamisches, mehrzeiliges Braille-Display, ursprünglich eher für pädagogische Zwecke konzipiert, könnte auch in der Logistik einen wertvollen Beitrag leisten – ein Ansatz, der bisher ungenutzt blieb. Diese Technologie stellt Text- und Grafikinhalte in Brailleschrift dar und könnte in Logistikzentren eingesetzt werden, um sehbehinderten Mitarbeitenden den Zugang zu wichtigen Informationen zu erleichtern. Ob bei administrativen Tätigkeiten oder beim Abrufen von Kommissionierlisten – das Braille-Display könnte in Echtzeit relevante Informationen anzeigen, die ein selbstständiges und effizientes Arbeiten ermöglichen.
Darüber hinaus könnte die Kombination von Braille- und Audiotechnologie die Mitarbeitenden weiter unterstützen, indem sie ihnen hilft, sich im Lager zu orientieren oder Entfernungen zu erkennen. Auf diese Weise könnten sie ihre Aufgaben autonom und sicher erledigen, was nicht nur ihre Unabhängigkeit stärkt, sondern auch die Effizienz des gesamten Logistikprozesses steigert. Mit dieser Technologie könnten Logistikzentren den Weg zu einer barrierefreien Arbeitsumgebung ebnen – und das auf eine innovative und praxistaugliche Weise.
Integration von Assistenzsystemen in LVS/WMS – So funktioniert die Anbindung!
Doch wie lassen sich solche Technologien an bestehende Lagerverwaltungs- oder Warenwirtschaftssysteme (LVS/WMS) anbinden? Während Exoskelette mit wenig Aufwand schnell einsatzbereit sind, erfordern Braille-Displays, Smart Glasses und Roboterhunde eine umfangreichere Konfiguration und detaillierte Anpassungen für eine nahtlose Integration. Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Eine erfolgreiche Integration erfordert eine sorgfältige Planung, klare Anforderungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Planungsteam und den Nutzern. Ein klar definierter Zeitrahmen für Test und Implementierung ist ebenfalls entscheidend, um den Übergang reibungslos zu gestalten.
Nachstehend ein kurzer Überblick über die wesentlichsten Prozessschritte:
1. Bedarfsanalyse und Anforderungsdefinition
Zu Beginn erfolgt eine detaillierte Analyse der Anforderungen und Anwendungsfälle mit den betroffenen Abteilungen und Mitarbeitenden, um die unterstützenden Technologien zu definieren. In dieser Phase sollten auch mögliche Einschränkungen oder technische Herausforderungen identifiziert werden.
2. Schnittstellenanalyse und Systemkompatibilität
Um Assistenztechnologien an die bestehenden Systemen anzubinden, müssen Schnittstellen oder APIs geprüft werden. In vielen Fällen sind diese anzupassen oder zu erweitern, um eine reibungslose Kommunikation zu gewährleisten.
3. Technische Implementierung und Testphase
Nach der Definition der Systemanforderungen und Schnittstellen erfolgt die technische Umsetzung, bei der das LVS/WMS angepasst wird. In der Testphase wird überprüft, ob alle Systeme wie gewünscht miteinander kommunizieren und die vorgesehenen Funktionen problemlos erfüllt werden.
4. Schulung und Einführung
Der Erfolg der Integration hängt auch von der Schulung der Mitarbeitenden ab. Neben der Bedienung der neuen Assistenztechnologien müssen auch die Anpassungen im LVS/WMS erklärt werden. Praxisorientierte Schulungen helfen, die neuen Tools im Arbeitsalltag problemlos anzuwenden und so eine langfristige Effizienz sicherzustellen.
5. Kontinuierliche Wartung und Optimierung
Nach der Implementierung ist regelmässige Wartung erforderlich, um die Systeme auf neue Anforderungen oder Updates zu prüfen. Dies kann auch das Einspielen von Software-Updates oder die Erweiterungen der Funktionen der Assistenztechnologien umfassen.
Fazit: Eine barrierefreie Zukunft gestalten
Wichtig ist, dass es sich hierbei nicht nur um Überlegungen handelt, sondern auch um einen Aufruf, der Phantasie freien Lauf zu lassen und aktiv mitzugestalten. Warum? Weil die Verschmelzung von Mensch und Technik neue, spannende Möglichkeiten in der Logistik eröffnet. Mit innovativen Lösungen können Unternehmen nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch ein Arbeitsumfeld schaffen, das Vielfalt fördert und integrativ wirkt. So profitieren Unternehmen von einer erweiterten Talentenbasis, steigern die Mitarbeiterzufriedenheit und stärken ihr Unternehmensimage. Gleichzeitig leisten sie einen wertvollen Beitrag zu ihrer sozialen Verantwortung. Es liegt an uns allen, diese Entwicklung voranzutreiben, neue, für viele noch unvorstellbare Ideen einzubringen, Barrieren abzubauen und eine Zukunft zu gestalten, in der jeder – unabhängig von seinen Fähigkeiten – seinen Platz in der Arbeitswelt findet.
Möchten Sie Ihre Logistikprozesse barrierefrei gestalten oder von den Vorteilen innovativer Technologien profitieren? Brauchen Sie Unterstützung bei der Integration neuer Systeme? Kontaktieren Sie uns – wir helfen Ihnen dabei, Ihre Prozesse fit zu machen.