Logistik stadtverträglich machen
Die Verdichtung der Siedlungsflächen und der Boom des Onlinehandels stellen die urbane Logistik vor neue Herausforderungen. Die Stadt Bern hat deshalb ein Stadtlogistikkonzept erarbeiten lassen. Zu den möglichen Handlungsfeldern im Konzept gehört die Schaffung von Warenhubs, um den Güterverkehr zu strukturieren und stadtverträglicher zu gestalten. Darauf aufbauend hat die Rapp AG ein Standortkonzept ausgearbeitet.
Die Schweizerische Post hat im Jahr 2021 einen historischen Rekord erzielt. Erstmals in ihrer Geschichte verarbeitete sie in der Schweiz in einem Jahr mehr als 200 Millionen Pakete. Angesichts dieser Entwicklung ist es nicht verwunderlich, dass sich die Stadt Bern Gedanken darüber macht, wie sie das Aufkommen in Zukunft bewältigen will.
Warenhubs: Wo und Wie
Der Güterverkehr gewinnt zunehmend an Fahrt. Angesichts dieser Ausgangslage ist das Potenzial zur Verbesserung der Nachhaltigkeit der städtischen Ver- und Entsorgung von grosser Bedeutung. Die Stadt Bern will die Logistik der Zukunft stadtverträglich gestalten. Die Rapp AG erarbeitete in einem partizipativen Prozess mit Stadt und Wirtschaft die Planungsgrundlagen für das Wo und Wie. Zentraler Bestandteil des Standortkonzepts ist die Abschätzung des Bedarfs an Warenhubs und deren Verteilung im Stadtgebiet. Der Zeithorizont der Prognosen ist das Jahr 2040. Mögliche Potenzialräume (Wo) und Stossrichtungen (Wie) wurden skizziert und das weitere Vorgehen unter Einbezug der Privatwirtschaft erarbeitet.
Dieses Standortkonzept schafft Grundlagen für künftige Planungen und Überlegungen bezüglich Warenhubs und ist damit eine Entscheidungshilfe für die Stadt Bern.
City-Hub, Micro-Hub und Sammel- und Abholstationen
Die Analysen von Rapp konzentrierten sich auf die Konsumgüterlogistik (Stückgut und Pakete), insbesondere auf die Verteilung und Sammlung dieser Warengruppen. Idealerweise erfolgt dies mit zwei- oder dreistufig gebündelten Transporten zwischen den einzelnen Stufen. Dadurch kann nachweislich Fahrdistanz eingespart werden. Die drei Ebenen werden durch drei Typen von Hubs repräsentiert, die sich in ihren Funktionen, Eigenschaften und Anforderungen unterscheiden. City-Hubs sind Umschlagplätze, die der Ver- und Entsorgung der Stadt dienen und die Citylogistik mit übergeordneten Logistiknetzen verbinden. Die nachgelagerte Hub-Ebene ist der Mikro-Hub. Dies sind Umschlagplätze, die einen Teil der Stadt bedienen und das Bindeglied zwischen City-Hub und Feinverteilung darstellen. Im letzten Glied der Logistikkette können zum Beispiel Sammel- und Abholstationen in Betracht gezogen werden, bei denen die Endverbraucher:innen ihre Pakete abholen und abgeben können.
Entscheidungshilfe für die Stadt
Dieses Standortkonzept schafft Grundlagen für künftige Planungen und Überlegungen bezüglich Warenhubs und ist damit eine Entscheidungshilfe für die Stadt Bern. So sind die Anforderungen und Potenzialräume, die für die Einrichtung von Warenhubs besonders in Frage kommen, definiert. Die Herausforderungen, die sich für die Stadt Bern stellen, sind ebenso Teil des Konzeptes, wie die Ziele, die mit der Reduktion von Fahrleistungen und Emissionen einhergehen. Auch sind die Stossrichtungen formuliert worden, welche zur Zielerreichung führen. Diese unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich der Handlungsfelder, sondern auch ihres Zeithorizonts und der Kooperationen, die sie erfordern.
Weitere Informationen: Standortkonzept