Nachhaltigkeit als Schlüsselthema
Karin Hinkel leitet seit 2022 das siebenköpfige Green Team, die Arbeitsgruppe zur Nachhaltigkeit der Rapp AG, Carmen Bachmann ist seit Januar 2025 Leiterin Nachhaltigkeitsberatung im operativen Geschäft. Gemeinsam setzen sie sich für mehr Nachhaltigkeit ein. Im Gespräch skizzieren sie ihre Vision und ihre Ziele für eine Welt mit Lebensqualität für Generationen und wie Kunden vom Know-how der Rapp profitieren.
Worauf baut die Nachhaltigkeitsstrategie der Rapp auf?
Karin Hinkel (KH): Unsere Nachhaltigkeitsstrategie basiert auf einem ganzheitlichen Ansatz, bei dem wir alle Bereiche gleichermassen vorantreiben wollen. Einige Handlungsfelder beziehen sich mehr auf interne Themen, andere auf externe.
Was heisst das konkret für Kundinnen und Kunden der Rapp?
KH: Für unsere Kundinnen und Kunden stehen Klimaschutz, Erhalt der Bausubstanz, Stärkung der Biodiversität und zirkuläres Bauen im Fokus. Rapp bietet dank fundiertem Fachwissen in diversen Bereichen Nachhaltigkeitslösungen an. Schwerpunkte im Bereich Energie sind unter anderem in der Planung von Photovoltaikanlagen, ZEV-Eigenverbrauchsgemeinschaften oder die Implementierung eines Energiemonitorings. Im Bereich Mobilität entwickeln wir neue Mobilitätskonzepte beispielsweise für die E-Mobilität oder im Bereich Architektur sind ReUse und Bauen im Bestand immer wiederkehrende Themen. Der Bereich Infrastruktur ist sehr vielfältig und deckt unter anderem die Themen energetische Sanierung, Bauphysik und Umwelt ab.
Carmen Bachmann (CB): Des Weiteren ist die Erstellung von CO₂-Bilanzen für Bauprojekte von Bedeutung, um die Klimawirkung zu erfassen und Massnahmen zur Reduktion zu entwickeln. Zudem begleiten wir Kundinnen und Kunden bei Zertifizierungen, insbesondere des SNBS (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz) und der DGNB/SGNI (Schweizerische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft).
Wie können Kunden künftig noch stärker eingebunden werden?
CB: Ich nehme die Zusammenarbeit mit den Kunden als bereits sehr kooperativ und eng war. Entscheidend ist, dass wir die Anforderungen und Herausforderungen unserer Kunden stets im Fokus behalten, um unsere Beratungslösungen weiterzuentwickeln und sie bestmöglich bei der Schaffung von ökologischem, sozialem und ökonomischem Mehrwert zu unterstützen.
Wie kann die Wirksamkeit von Nachhaltigkeitsmassnahmen sichtbarer gemacht werden?
KH: Nachhaltigkeitsthemen gewinnen zunehmend an Bedeutung in den obersten Führungsetagen und spielen eine immer wichtigere Rolle in den zentralen Geschäfts- und Risikokonzepten von Unternehmen. CO₂- und Ökobilanzen sowie die Anwendung von Standards können unterstützen, wirksame Massnahmen zu identifizieren und umzusetzen.
CB: Für den Bereich Klima hat sich die Messgrösse CO₂-Äquivalente (CO₂e) bereits etabliert. Diese wird inzwischen erfolgreich auch in frühen Phasen der Entscheidungsfindung angewendet, wie beispielsweise im Referenzprojekt Felix Platter-Spital. Für andere Umweltwirkungen, wie in der Biodiversität beispielsweise, sind Messgrössen noch weniger greifbar. Eine häufig genutzte Methode ist die Quantifizierung von Umweltauswirkungen in Umweltbelastungspunkten (UBP). Da diese Messgrösse jedoch aus einer Vielzahl verschiedener Ökoindikatoren zusammengesetzt ist, gestaltet sich die Interpretation der Ergebnisse komplexer. Mit Initiativen wie die «Taskforce on Nature-related Financial Disclosures» (TNFD) kommt jedoch viel Neues auf uns zu.
KH: Das ist eine von vielen Entwicklungen, die wir aufmerksam verfolgen. So finden wir neue Wege, um zusätzlich zu den Klimawirkungen auch Auswirkungen auf weitere Umweltthemen für uns und unsere Kunden besser messbar und vergleichbar zu machen.
Und wie ist das Umweltbewusstsein bei den Mitarbeitenden von Rapp?
CB: Mir scheint bereits ein hohes Bewusstsein vorhanden zu sein – sowohl in der direkten Zusammenarbeit als auch bei Rapp als Arbeitgeberin. Eine offene und transparente Darstellung der Auswirkungen sowie die Unterstützung bei der Fokussierung auf wesentliche Themen kann hier sicherlich unterstützen. Kontinuität und Glaubwürdigkeit sind hierbei ebenso wichtig wie der regelmässige Austausch. Gleichzeitig sollte Raum bleiben, Dinge mit Leichtigkeit und ohne Verbissenheit anzugehen.
Zum Schluss: Was motiviert euch, euch für Nachhaltigkeitsthemen bei Rapp zu engagieren?
KH: Nachhaltiges Bauen ist für mich Leidenschaft und Verantwortung zugleich. Die Bauindustrie trägt erheblich zum hohen CO₂ Ausstoss bei, birgt aber auch enormes Potenzial, durch innovative Ansätze positive Veränderungen zu schaffen. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen damit Gebäude nachhaltig, energieeffizient und ressourcenschonend gestaltet werden, sodass ihr ökologischer Fussabdruck minimal ist.
CB: Ich stimme Karin zu, dass die vereinten Leistungsbereiche von Rapp grosses Potenzial haben, positive Effekte für Gesellschaft und Natur zu schaffen. Schon früh wurde mir bewusst, dass das Wohlergehen von Mensch und Natur untrennbar verbunden ist und die besten Lösungen im Team entstehen. Daher arbeite ich gerne an der Schnittstelle von Technik und Nachhaltigkeit. Die Kompetenz und die hohe Motivation der Rapp-Teams haben mich beeindruckt, und ich freue mich, nun Teil des Teams zu sein und die Nachhaltigkeitsberatung mitzugestalten.
Karin Hinkel ist seit Juli 2020 bei Rapp in der Baulogistik tätig und leitet seit 2022 das siebenköpfige Green Team der Rapp AG. Zuvor schloss sie ihr Studium des Bauingenieurwesens am Karlsruher Institut für Technologie erfolgreich ab. Berufsbegleitend absolvierte sie den CAS Nachhaltiges Bauen an der FHNW und ist heute ausgebildete DGNB Auditorin. |
Carmen Bachmann ist seit Januar 2025 als Leiterin Nachhaltigkeitsberatung bei Rapp AG. Zusätzlich ist sie Mitglied im Green Team. Zuvor war sie als Nachhaltigkeitsverantwortliche sowie in verschiedenen operativen Funktionen von Startups bis Grossprojekten tätig. Nach einer technischen Ausbildung hat Carmen Internationales Management studiert und später ein DAS in Nachhaltigkeitsmanagement an der Business School Lausanne und Universität St. Gallen abgeschlossen. |