Sichere Diagnose von Bauschadstoffen
Asbest und andere Bauschadstoffe – ein Thema, das zu Recht Ängste auslöst. Rapp sorgt mit eigenen Expertinnen und Experten für eine umfassende Diagnose von Bauschadstoffen. Mit der Änderung der eidgenössischen Abfallverordnung Ende 2015 hat Rapp die Schadstoffdiagnostik aufgenommen.
Es ist ein leidiges Kapitel. Ein unrühmliches dazu. Und eines, das nachhallt. Asbest. Ein Material, das seine Spuren hinterlassen hat. Bis heute. Doch das war nicht immer so. Zu Beginn der Anwendung Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Asbest als «Wunderfaser» gepriesen. Die Vorzüge: eine grosse Festigkeit, hitze- und säurebeständig, elastisch und mit hervorragenden Dämmeigenschaften. Beste Voraussetzungen unter anderem in der Wärmedämmung oder im Brandschutz von Gebäuden.
Asbest und andere Bauschadstoffe
Bereits um 1900 wurde die Asbestose als Krankheit entdeckt. 1943 wurde Lungenkrebs als Folge von Asbestbelastungen als Berufskrankheit anerkannt, und seit 1970 wird die Asbestfaser als krebserzeugend bewertet. «Asbest löst zu Recht Ängste aus, denn diese lungengängige Faser kann langfristig zu massiven gesundheitlichen Problemen führen», sagt Marion Kaiser. Insbesondere schwach gebundener Asbest gelte als sehr gefährlich. Die Anwendung von Spritzasbest wurde in der Schweiz bereits in den 1970er-Jahren eingestellt, obwohl hierfür kein spezifisches Anwendungsverbot bestand, seit 1989 gilt ein allgemeines Asbestverbot. Nicht nur Asbest löst allgemeine Beklemmnis aus, auch andere, weniger bekannte Bauschadstoffe, sind gefährlich. «Im Hinblick auf eine korrekte Entsorgung von Bauteilen untersuchen wir auch Schadstoffe wie Polychlorierte Biphenyle (PCB), Chlorparaffine (CP) und Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)», fügt Mike Dettwiler, Projektingenieur Umwelt bei Rapp hinzu. PCB und CP seien oft in Fugendichtungsmassen und Anstrichen und PAK in teerhaltige Abdichtungen oder in Teerkork-Dämmungen vorhanden, meint Dettwiler.
Wahre 'Fundgruben' an Schadstoffen sind Gebäude, die in den 1950er bis 1970er-Jahren errichtet wurden. Jene Jahrgänge also, die derzeit abgerissen oder saniert werden.
Spezialisierte Fachpersonen
Marion Kaiser und Mike Dettwiler sind zwei von vier Expertinnen und Experten, wenn Rapp in Sachen Schadstoffdiagnostik beigezogen wird. Beide sind ausgebildete Asbest- und Schadstoffdiagnostiker respektive -diagnostikerin und haben zusätzlich im Jahr 2022 die eidgenössische Prüfung abgelegt. Yannick Scherer, der zusätzlich die Ausbildung zur Fachbauleitung absolviert hat, und Thomas Schumann ergänzen das Team. Nicht immer ist es einfach, den Schadstoffen auf die Spur zu kommen. «Ich verlange direkt beim Auftraggeber Bestandspläne, Infos über Baujahr und Sanierungen und wenn vorhanden Fotos», sagt Mike Dettwiler. Bei hoher Heterogenität der verdächtigen Baumaterialien werde generell einzeln beprobt, das heisst für die Experten und Expertinnnen von Rapp, dass von jedem Baumaterial mindestens eine Probe genommen wird. «Sind mehrere Räume baugleich, zum Beispiel 10 Räume und überall der gleiche Verputz, werden Mischproben gemacht», erklärt Dettwiler.
Ich verlange direkt beim Auftraggeber Bestandspläne, Infos über Baujahr und Sanierungen und wenn vorhanden Fotos.
Grosse und kleine Projekte
Wahre «Fundgruben» an Schadstoffen sind Gebäude, die in den 1950er bis 1970er-Jahren errichtet wurden. «Jene Jahrgänge also, die derzeit abgerissen oder saniert werden», sagt Marion Kaiser. Gross sei die Anzahl der Anfragen und Aufträge. Sie reichen von grossen Projekten wie beispielsweise dem geplanten Rückbau des AKW Beznau bis zu kleinen Vorhaben, wie dem Umbau oder der Sanierung von Wohnungen oder Einfamilienhäusern. «In vielen Bauwerken verstecken sich Schadstoffe, welche in früheren Jahren aufgrund von fehlenden Kenntnissen über die Schädlichkeit der Materialien eingebaut wurden», ergänzt die Expertin Umwelt.
Arbeitssicherheit geht vor
Während Corona-Zeiten fielen die vier Expertinnen und Experten von Rapp mit den FFP3-Masken kaum auf. «Einzig die weissen Anzüge wirkten auf Aussenstehende etwas befremdlich», sagt Mike Dettwiler. Mittlerweile sei man in Erklärungsnot, wenn man in Vollschutz Proben an Wänden, Decken und Böden entnehme. Thomas Schuhmann arbeitet im Hintergrund; ihm ist es wichtig, bei der Begutachtung von Leitungen Schadstoffe frühzeitig zu erkennen. Yannick Scherer, Mike Dettwiler und Marion Kaiser hingegen sind die Fachpersonen vor Ort, die sich nicht scheuen, auch einmal in einen Lüftungsschacht zu klettern oder auf Leitern Deckenplatten zu entnehmen. «Immer unter Wahrung der Arbeitssicherheit», betont Kaiser.
Kein leidiges Thema mehr
Mittlerweile hat das Team geübte Augen für verdächtige Materialien. «Wir haben auch grosse Erfahrung bei der Erfassung des Ausmasses und der Kostenschätzung», sagt Marion Kaiser und ergänzt, dass mit der Fachbauleitung durch Yannick Scherer vor Ort Rapp das Angebot abrunde. «Neu haben wir ein Messgerät für die Bestimmung der Anzahl Asbestfasern für die Freimessung angeschafft.» Die Fachpersonen sorgen mit ihrer Diagnose für eines: für den sicheren und den fachgerechten Ausbau von Asbest und anderen Bauschadstoffen. Damit das Thema nicht auch für die künftige Generation ein leidiges Thema bleibt.