Früher als geplant
Im November 2020 wurde Rapp mit den Phasen Ausschreibung, Ausführungsprojekt, Realisierung und Inbetriebnahme beauftragt. Von Juni 2021 bis Anfang August 2022 erneuerten Tiefbauamt, IWB und BVB die Margarethenstrasse und den Margarethenstich zwischen Binninger- und Güterstrasse. Ein ambitioniertes und enges Zeitkorsett für alle.
06.09.2022
Bei der «Erneuerung Margarethen» war die Zeit knapp. Von Anfang an. Der Zeitdruck war unter anderem dem Umstand geschuldet, dass der Baselbieter Souverän Ende September 2017 den 14-Millionen-Beitrag des Landkantons an den Margarethenstich ablehnte. Der Entscheid kam damals überraschend, doch mit 57 Prozent Nein-Stimmen war das Resultat deutlich. Geplant war eine Tramverbindung von der Haltestelle Zoo Dorenbach direkt zum Bahnhof Basel SBB. Das hätte die Basler Innenstadt entlastet und die Fahrgäste aus dem Leimental schneller zum Bahnhof gebracht.
Neue Ausgangslage
Das Gesamtprojekt kam praktisch an diesem Wahlsonntag zum Erliegen. Mit dem Wegfall des Margarethenstichs lag noch kein angepasstes Projekt für «Erneuerung Margarethen» vor. Der Stadtkanton wollte seinen Teil am Gesamtprojekt realisieren. Einfach deshalb, weil das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) für den öffentlichem Verkehr (öV) vorsieht, dass neue Fahrzeuge und neue Haltestellen den Bedürfnissen der alters- und behinderungsbedingt eingeschränkten Reisenden entsprechen müssen. «Bis spätestens 2023», ergänzt Schaller, Teamleiter Projektmanagement Verkehrsanlagen bei Rapp AG. Zudem konnte mit dem Haltestellenumbau, ganz im Sinne des koordinierten Bauens, notwendige Unterhalts- und Werkleitungsarbeiten damit verbunden werden. «Dazu gehörte auch der Ersatz einer wichtigen Lebensader im Basler Trinkwassernetz», sagt Yves Schaller.
Enges Zeitkorsett
Bedenken hatte Yves Schaller keine, doch «die Ausgangslage war definitiv herausfordernd.» Wegen den Vorgaben des Kantons in zweifacher Hinsicht. Einerseits war das Zeitkorsett sehr eng getaktet. Die Ablehnung der Vorlage machte die ursprüngliche Planung zu einem grossen Teil obsolet, was zur Folge hatte, dass «wir von Rapp alles nochmals kritisch unter die Lupe nehmen durften.» Was gab es noch zu verbessern, welche Unklarheiten oder Fragen mussten aufgrund der neuen Ausgangslage aus dem Weg geräumt werden, um Kosten und Termine einhalten zu können? Im November 2020 wurde Rapp vom Tiefbauamt Basel-Stadt, den BVB und IWB mit den Phasen Ausschreibung, Ausführungsprojekt, Realisierung und Inbetriebnahme beauftragt. Baubeginn sollte Mai 2021 und Ende 2022 alles fertig sein.
Schnelle Entscheidungen
Andererseits musste der Verkehr während den Arbeiten in diesem stark frequentierten Bereich immer rollen. Das hiess «für uns, dass der Gleisbau, die Strassenerneuerung und die Werkleitungssanierungen optimal koordiniert und aufeinander abgestimmt werden mussten.» Einzige Ausnahme: Für den Gleisbau gab es eine achtwöchige Tramsperrung. «In dieser Zeitspanne musste der Gleisbau und die Haltestelle Margarethen gemacht sein.» Yves Schaller teilt im Videogespräch seinen Bildschirm und weist auf rund 70 einzelne Ausführungspläne in seiner Ablage hin. Es hätten weit mehr sein können, weiss er aus Erfahrung. Doch die Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt, der IWB und BVB sowie mit der Polizei, Bauleitern und den Baumeistern lief Hand in Hand. Entscheidungen wurden schnell und unkompliziert getroffen, Probleme nicht bis in alle Ewigkeiten ausdiskutiert.
Fünf Monate früher
Rund 11 Monate nach der Beauftragung von Rapp konnte im Oktober 2021 mit der Inbetriebnahme der Haltestelle Margarethen ein erstes zentrales Etappenziel erreicht werden. «Aufgrund des engen Terminprogramms erfolgten die Arbeiten teilweise auch in der Nacht.» Jetzt Ende August 2022 sind die Bauarbeiten abgeschlossen. Der Verkehr rollt wieder tadellos. Auch die letzten Arbeiten zwischen Haltestelle und Güterstrasse, in der Gundeldingerstrasse (Bushaltestelle) und in der Binningerstrasse sind abgeschlossen. «Wir konnten früher als geplant abschliessen», betont Yves Schaller. Drei Monate vor der terminierten Vorgabe und mit ein Grund war, dass während der Erneuerungen vieles weiter optimiert werden konnte. «Alle zogen am gleichen Strick.» Vermutlich, so Schaller mit einem Schmunzeln im Gesicht, habe das enge Zeitkorsett zu einer Einheit zusammengeschweisst.