Die Zukunft der Laserscanner
Zentimeter-genau vermessen stationäre Laserscanner seit den 1980er-Jahren Oberflächen. Drinnen und draussen. Wir selbst vermessen damit seit über 10 Jahren komplexe und umfangreiche Objekte, Strassen und Flächen. Wäre es nun nicht verlockend, den Scanner einfach wie einen Rucksack umzuschnallen und damit loszulaufen?
Das Gerät misst dabei automatisch, macht gleichzeitig Fotoaufnahmen und hinterlegt den Daten auch gleich den genauen Standort. Schön, dass dies keine Zukunftsmusik mehr ist – aber ersetzt der mobile Laserscanner nun die stationären Geräte?
Laserscanning ist ein aktives Messverfahren, bei welchem pro Sekunde bis zu 1 Million Messpunkte in einer sehr hohen Genauigkeit erfasst werden. Stationäre Laserscanner erfassen dabei die gesamte Umgebung jeweils von einem festen Standpunkt aus. Aus der Überlagerung von mehreren Scanaufnahmen kann anschliessend eine umfassende Punktwolke gerechnet werden. Dabei müssen die einzelnen Stationen jeweils in Bezug zueinander gebracht werden. Im Unterschied dazu misst der mobile Scanner fortlaufend. Als Resultat wird unmittelbar eine umfassende Punktwolke erstellt.
Die notwendigen Überlagerungen der Scans entfallen genauso, wie das mehrfache Aufstellen und Abbauen des stationären Gerätes. Neue Technologien aus dem autonomen Fahren sowie der Robotik, ermöglichen eine genaue Positionierung innerhalb eines Gebäudes. Durch Inertialsysteme wie IMU und SLAM-Algorithmen ist dies sogar ohne die Hilfe von GPS möglich. Viele dieser Technologien sind bei uns im Alltag bereits angekommen, so enthalten die meisten mobilen Geräte ein IMU zur Orientierung. Der SLAM Algorithmus wird bei Roboterstaubsaugern genutzt, um in Echtzeit eine Karte des Raumes zu erstellen.
Diese Technologien werden seit einiger Zeit auch im Laserscanning genutzt und ermöglichen mobile Aufnahmen im Innenbereich. Die Aufnahmegeschwindigkeit steigert sich mit dem Einsatz des mobilen Laserscanners um Faktor 10, da die erfassten Punkte bereits zueinander orientiert sind.
Unsere Abteilung Vermessung und Geoinformatik verfolgt seit mehreren Jahren die Entwicklung der mobilen Laserscanner und testet in regelmässigen Abständen die neusten Geräte. Bisher überzeugte uns das Preis-Leistungs-Verhältnis jedoch nicht.
Mit dem NavVis VLX steht nun ein Gerät zur Verfügung, welches nicht nur in der Handhabung, sondern auch bezüglich Qualität der Messresultate überzeugt. Das tragbare Gerät mit zwei Scannern und einer überkopf montierten 360° Panoramakamera ist im Mai 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Wir hatten die Möglichkeit, bereits Ende Februar 2020 einen Prototyp zu testen und einen Teil unseres Hauptsitzes zu scannen.
Das Gerät kann innert kürzester Zeit ein digitales Abbild eines Gebäudes und der Umgebung erstellen. Die zusätzlich erfassten Panoramabilder erlauben eine digitale Begehung des Gebäudes zu jedem Zeitpunkt, ähnlich wie Google Street View. Durch die zugrundeliegende Vermessung können aus den Panoramabildern direkt Einzelmessungen, wie beispielsweise eine Raumhöhe oder Gangbreite entnommen werden.
Auch wenn neue stationäre Laserscanner ebenfalls mit Positionierungssystemen ausgerüstet sind, ist der mobile Scanner kein Ersatz für unsere stationären Laserscanner. Er erweitert vielmehr unser Angebot an Scanning-Dienstleistungen. Mit einer Genauigkeit von ca. 2cm ist der NavVis VLX für uns das ideale Gerät für einen Grossteil der Aufgabenstellungen aus dem Arealkataster und dem wachsenden Markt von «Scan2BIM». Ist jedoch höchste Genauigkeit gefragt, ist der stationäre Laserscanner weiterhin erste Wahl. Die Zukunft der Laserscanner liegt somit nicht nur in der Mobilität, sondern vor allem in der Schnelligkeit und der Genauigkeit der Daten. Die Anwendungen sind vielfältig und reichen von Baudokumentationen bis hin zur Immobillienvermittlung.
Die Vorteile des mobilen Geräts liegen im Einsatz für die Vermessung während laufendem Betrieb. Betriebsunterbrechungen bleiben minimal und wir können uns an unsere Kunden anpassen. Zielgerichtet, je nach Situation.
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